Venezuela: Maduro trotz Protest bestätigt
In Venezuela haben tausende Menschen gegen den Sieg des Sozialisten Nicolas Maduro bei der Präsidentenwahl demonstriert. Dennoch hat die Wahlbehörde Maduro offiziell zum Präsidenten des südamerikanischen Landes erklärt. Oppositionskandidat Henrique Capriles pocht vehement auf die Neuauszählung der Stimmen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 16.4.2013
"Werden ihn nicht anerkennen"
Mit Kochlöffeln und Pfannen bewaffnet stürmen gestern tausende Menschen die Straßen von Caracas und machen mit dem Lärm ihrem Ärger Luft. "Das Wahlergebnis ist ein Betrug", schreien sie. "Die Regierung hat die Wahl korrumpiert." - "Wir haben es satt, für blöd verkauft zu werden", sagt eine Demonstrantin. "Wir haben in den vergangenen 14 Jahren jedes Wahlergebnis anerkannt, aber dieses Mal stinkt es an allen Ecken und Enden. Jetzt reicht es uns." - "Für uns ist Maduro unrechtmäßiger Präsident", sagt eine Wählerin. "Wir werden ihn nicht anerkennen, bis sie die Stimmen neu ausgezählt haben."
Das Volk habe das Recht, dass die Wahl überprüft werde, wiederholt auch Henrique Capriles, als er am Nachmittag vor die Kameras tritt. "Wir wissen, was ihr von der Wahlbehörde, gemacht habt, wir wissen, dass wird gewonnen haben. Wir haben hier eine politische Krise."
"Stimmzettel werden verbannt"
Venezuela ist im Aufruhr. Im Internet kursieren Bilder und Videos von Verstößen gegen das Wahlgesetz, von Soldaten, die Stimmboxen aus den Wahllokalen tragen, und wegschmeißen. "Es gibt Leute, die mit 14 Identitätskarten wählen gegangen sind", erzählt die Studentin Luz aufgeregt. "Es gibt Bilder von Kindern, die ihre Stimmen abgeben." - "Diese Regierung ist unrechtmäßig", empört sich ein Sprecher von Capriles Kampagne, "nutzlos und verlogen. Ich kenne die wahren Zahlen, und denen zufolge hat Capriles gewonnen. Und jetzt werden jede Minute hunderte Stimmzettel verbrannt, glauben sie mir. Die Leute von der Wahlbehörde sind Betrüger."
Gegen späten Nachmittag strömen immer mehr Menschen auf die Straßen, In einigen Wohngegenden kommt es zu Auseinandersetzungen, die Polizei greift mit Schlagstöcken und Tränengas ein. aber auch die Chavistas tauchen auf. Genauso wütend wie die Oppositionellen. "Ihr müsst dieses Wahlergebnis akzeptieren", schreit eine Chavista. "Nicolas Maduro hat gewonnen, ihr müsst die Demokratie respektieren, ihr müsst das Volk respektieren." - "Diese Leute sind teuflisch, sie haben kein Gewissen", sagt ein anderer. "Sie haben die Revolution verraten."
Maduro: "Habe Wahl gewonnen"
Nicolas Maduro hat sich unterdessen am Nachmittag von der Wahlbehörde als Präsident bestätigen lassen, und die Gelegenheit nicht ausgelassen, die Opposition zurechtzuweisen: "Die Mehrheit der Venezolaner hat sich für uns entschieden, für die Revolution, für den Sozialismus, für die Heimat. Ihr müsst akzeptieren, dass ich diese Wahl gewonnen habe."
Doch diese Worte verhallen im Lärm der Straße. Das Klopfen der Töpfe und Pfannen ist bis spät in die Nacht zu hören, aus allen Wohnhäusern, in allen Straßen. Man spürt, dass die Venezolaner in keinster Weise mehr geeint sind.