Polit-Thriller "Broken City"
Dass es in der Politik nicht zimperlich zugeht, ist man gewohnt. Dass man dabei auch über Leichen geht, ist zumindest in den westlichen Wohlstandsnationen doch eher die Ausnahme. Nicht im Kino: Da sind Korruption und Gewalt immer wieder ein fixer Bestandteil des politischen Geschäfts. So auch im US-Thriller "Broken City".
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 17.4.2013
Ein Bürgermeister von New York (Russell Crowe), der Beweise in einem Mordprozess unterdrückt und der es auch sonst nicht so genau nimmt mit den Gesetzen, solange sie nur seinen Interessen dienen. Ein Mann mit jovialem Gestus, der sich, durch seine Macht verblendet, allzu sicher fühlt in seinem Amt. Wären da nur nicht diese lästigen Wahlen, bei denen man sich alle paar Jahre die Lizenz zum Schummeln verlängern lassen muss.
Doch diesmal hat sich der Bürgermeister weit vorgewagt. Ein spekulatives Immobilienprojekt, bei dem er im Hintergrund die Fäden zieht, wird zum brisanten Wahlkampfthema.
Polit-Thriller und Action
Saubere Fassaden und schmutzige Geschäfte. Der Film „Broken City“ folgt einer klassischen Intrige, schwankt zwischen Polit-Thriller, Cop-Movie und Actionfilm. Im Zentrum; ein ehemaliger Polizist und nunmehriger Privatdetektiv (Mark Wahlberg), der im Auftrag des Bürgermeisters recherchiert: Die Gattin (Catherine Zeta-Jones) soll eine Affäre haben, doch die wahren Gründe liegen anderswo. Und so bekommt der Schnüffler nach und nach selbst Zweifel an den Absichten seines Aufraggebers.
Spannungskino
Regisseur Allen Hughes ist bemüht, seinen Figuren Gestalt und Geschichte zu geben, die Taten und Untaten möglichst gut zu tarnen, und Beweggründe möglichst lange im Dunkeln zu halten. Dass der Detektiv ein Ex-Alkoholiker ist, geläutert in seiner Gewaltbereitschaft und auch sonst ein paar Kerben in seinem Gewissen hat, hat man aber irgendwie schon mal gesehen. Das sei ein Stück Spannungskino, das ihn, so Hauptdarsteller Mark Wahlberg, an Filme aus den 70er Jahren erinnere.
Forciertes Moralverständnis
Doch weil Regisseur Hughes die Handlungsfäden schleifen lässt, geht so mancher verloren, Figuren laufen ins Leere, unnötiger Ballast, den man erst gar nicht hätte mitschleppen müssen. Derartige Spannungsbremsen werden durch ein forciertes Moralverständnis kompensiert. Motto: „Macht korrumpiert", „Politik ist ein schmutziges Geschäft“ und die Gerechtigkeit auf Erden ein Märchen. Der Film „Broken City“ verhält sich wie ein Trapezkünstler, der zwar Akrobatik aller Art beherrscht, das ganze allerdings nur einen halben Meter über dem Boden.