Weiter Streit um Drogensubstitution

Weg von Ersatz-Medikamenten für Drogenkranke, hieß es noch vor einigen Wochen im Anti-Drogen-Strategiepapier des Innenministeriums. Nach heftiger Kritik an diesem Vorstoß befürwortet Innenministerin Mikl-Leitner jetzt grundsätzlich die Substitutionstherapie, kritisiert aber das in Österreich am häufigsten verschriebene Substitutions-Präparat. Sowohl Ärzte als auch die SPÖ reagieren verständnislos.

Abendjournal, 17.4.2013

Ministerium verweist auf Schwarzmarkt

Substitutionsärzte behandeln ihre suchtkranken Patienten in Österreich meistens mit retardierten Morphinen, dazu gehört auch das Medikament Substitol. Der rege Handel damit am Schwarzmarkt sei in Europa einzigartig, heißt es in einer Aussendung des Innenministeriums. Mit diesem Argument kann der Arzt und Substitutionsexperte Alfred Springer nichts anfangen: Welches Medikament welchem Patienten verschrieben wird, solle nicht vom Innenministerium bestimmt werden, so Springer.

Ärzte reklamieren Zuständigkeit

Rückenwind bekommt die Ärzteschaft von der SPÖ-Gesundheitssprecherin Sabine Oberhauser, die selbst Ärztin ist. Die Auswahl des geeigneten Behandlungsmittels müssten die Ärzte treffen und nicht die Politik. Für Innenministerin Johanna Mikl Leitner ist die Diskussion aber noch nicht zu Ende. Ihr sei nicht klar, warum in den westlichen Bundesländern deutlich weniger retardierte Morphine verschrieben werden.