Boston-Terror: Vorwürfe gegen FBI

Was die beiden mutmaßlichen Terroristen von Boston tatsächlich vorhatten, darüber kann weiterhin nur spekuliert werden. Unterdessen wird Kritik gegen das FBI laut, die Brüder Zarnajew nicht stärker beobachtet zu haben. Sogar der Vorwurf wird erhoben, dass das Attentat zu verhindern gewesen wäre.

Morgenjournal, 22.4.2013

Bereits früher verhört

Das FBI hatte den getöteten Bruder des festgenommenen Verdächtigen, Tamerlan Zarnajew, bereits 2011 als "radikalen Islamisten" im Visier. Wie das FBI nach der Festnahme mitteilte, hatte die Bundespolizei ihn auf Wunsch einer ausländischen Regierung überprüft. Laut US-Medien bestätigte die Behörde inzwischen, dass es sich dabei um Russland gehandelt habe. Das Ersuchen habe sich auf Informationen gestützt, wonach Tamerlan dem radikalen Islam anhänge und sich von 2010 an drastisch verändert habe. Zuletzt habe er Vorbereitungen getroffen, die USA zu verlassen, um sich Untergrundgruppen in Russland anzuschließen, hieß es. FBI-Agenten verhörten damals ihn und Familienangehörige.

Offensichtliche Radikalisierung

Die Bundespolizei nahm ihre Untersuchungen allerdings nicht wieder auf, als Zarnajew im Sommer 2012 von einer sechsmonatigen Reise nach Dagestan und Tschetschenien in die USA zurückkehrte, wie Mitarbeiter einräumten. Nach Recherchen des investigativen Reporternetzwerks "Pro Publica" und der "New York Times" hatte sich Zarnajew nach seiner Rückkehr sichtbar radikalisiert. Auf der Internetplattform Youtube stellte er islamistische Videos ein. Wie CNN am Sonntag meldete, war darunter auch das Video eines tschetschenischen Jihadisten. Unklar sei, ob es einen Kontakt zwischen beiden Männern gab. Geheimdienste und FBo werden sich da noch sehr viele Fragen gefallen lassen müssen.