Gesundheitsminister: Klares Ja zur MedUni Linz
Anders als Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, der seine Zweifel hat, steht Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) zum Projekt einer Medizinfakultät an der Universität Linz. Für die finanziellen Fragen werde sich eine Lösung finden, meint der Oberösterreicher Stöger zum Prestigeprojekt seines Heimatbundeslandes. Die aktuelle Kritik an seiner Gesundheitsreform weist Stöger zurück.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 26.4.2013
"Das Beste herausgeholt"
Dem Misstrauensantrag der Freiheitlichen sieht der Gesundheitsminister gelassen entgegen. Für Alois Stöger ist heute ein rundum sonniger Tag, die zum Beschluss stehende Gesundheitsreform sei vorbildlich: "Bei uns gibt es Leistungsausbau, eine Weiterentwicklung und einen Konsens aller wichtigen Partner im Gesundheitssystem."
Die Strukturen würde ihm die Verfassung vorgeben und derzeit gebe es keine politische Möglichkeit, das zu ändern, so Stöger. Aus dem, was ihm die Verfassung vorgibt, habe er das Beste herausgeholt.
Beitrag des Bundes zu MedUni Linz unklar
Die geplante und von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) abgesegnete Einrichtung einer Medizin-Fakultät an der Universität Linz unterstützt Stöger ohne jeden Vorbehalt. Wissenschaftsminister Töchterle ist ja nicht ganz so überzeugt. Stöger: "In den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg gibt es keine Medizinerausbildung. Alle anderen Versorgungsregionen haben eine öffentliche Medizinerausbildung, das ist auch in dieser Region notwendig und Linz kann da ein guter Standort sein."
Es gehe jetzt darum, dass man eine gute Ausbildung organisiert, dass man sich ansieht, was der Beitrag des Landes Oberösterreich ist, was der der Stadt Linz – und dann müsse man diskutieren, welchen Beitrag der Bund zahlt. Dazu gebe es eine Arbeitsgruppe und das sei auch in dieser Arbeitsgruppe zu verhandeln.
Reform der Ausbildung noch vor Wahl
Für Stögers Regierungskollegen Töchterle ist eine Bedingung, dass die Ärzteausbildung nach der Promotion - Stichwort Turnus - reformiert wird, bevor man einen neuen Medizinstandort aufmacht. Der Gesundheitsminister kann das per Verordnung tun und kündigt das jetzt an: "Die neue Ausbildung in der Medizin kommt früher als die ersten Studenten in Linz fertig werden." Das Rahmenkonzept sei fertig. Es müsse aber noch in eine juristische Sprache gegossen werden und das werde ein bisschen dauern, so Stöger. Er wolle die Reform noch in dieser Legislaturperiode umsetzen.
Sprich: Ab Herbst wird für Medizinabsolventen das neue Modell gelten - neun Monate Basisausbildung im Krankenhaus, danach sechs Jahre Facharztausbildung oder Ausbildung zum Allgemeinmediziner in 33 Monaten, danach noch sechs Monate Lehrpraxis. Das soll ein Baustein sein, um die Flucht von Jungmedizinern ins Ausland zu stoppen.