Fabrikeinsturz: Immer mehr Tote in Bangladesch

290 Menschen sind beim Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch getötet worden. Doch es muss befürchtet werden, dass noch viele mehr unter den Trümmern liegen. Die Rettungsarbeiten gehen weiter, die Besitzer der im Gebäude untergebrachten Fabriken sind untergetaucht. Mittlerweile sind tausende Textilarbeiter auf die Straße gegangen, um gegen die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen zu protestieren.

Mittagsjournal, 26.4.2013

Demonstrationen für bessere Arbeitsbedingungen

Mit viel zu kleinen Bohrern und Stemmgeräten versucht die Feuerwehr Überlebende aus den Trümmern zu befreien. Angesichts des riesigen Schutthaufens ist das eher ein verzweifelter Versuch als eine ernstzunehmende Aktion, doch hin und wieder gelingt es.

Zwischen den Trümmern sind auch zahlreiche Menschen, die nach ihren Angehörigen suchen. Andere Fabrikarbeiter wollen sich nicht mehr mit Versprechungen abspeisen lassen, sie demonstrieren für bessere Arbeitsbedingungen. Immer wieder Rufe: "Wir fordern, dass die Besitzer des eingestürzten Hauses gehängt werden."

Textilindustrie-Vereinigung fordert Strafen

Etwas gemäßigter gibt sich Rameh Roy, Chef der Textilindustrie-Vereinigung: "Wir fordern, dass die Verantwortlichen diesmal nicht davon kommen, egal, ob sie in der Regierung sind, in der Polizei, den Aufsichtsbehörden. Und natürlich müssen auch die Besitzer des Gebäudes und die Betreiber der Fabriken bestraft werden."

Die Polizei ging heute Vormittag mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die wütenden Demonstranten vor. Diese griffen Fabriken an und zerstörten Autos. Nach Angaben der Polizei haben die Proteste auch auf andere Landesteile übergegriffen.

Die Textilindustrie ist enorm wichtig für Bangladesch, rund 18 Milliarden Euro werden damit pro Jahr umgesetzt. Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen in den Fabriken, dieser ist aber der schwerste in der Geschichte Bangladeschs.