Briten lockern Bankgeheimnis

Ein Signal im Kampf gegen Steuerflucht kommt nun auch von Großbritannien, das wegen seiner Steueroasen von Österreich zuletzt heftig kritisiert worden ist. Die Briten wollen viele Bankdaten preisgeben, aber nicht alle.

Morgenjournal, 2.5.2013

Großbritannien lockert das Bankgeheimnis in seinen Steueroasen in der Karibik, dazu gehören etwa Bermuda, die Cayman Inseln oder die Jungferninseln. Aber auch die in der Irischen See gelegene Isle of Man wird künftig Kontodaten von ausländischen Anlegern an deren Heimatländer weitergeben. Aufrecht bleibt das Bankgeheimnis jedoch auf den Kanalinseln Jersey und Guernsey. Und es gibt eine weitere Einschränkung: Vorerst will Großbritannien die Daten nur mit Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien teilen. Diese fünf großen EU-Staaten haben im vergangenen Jahr vereinbart, dass sie Kontodaten von Steuerausländern nicht nur auf Anfrage, sondern automatisch übermittelt werden.

Bisher hat Großbritannien sein Bankgeheimnis ja strikt verteidigt, was hat jetzt den Schwenk ausgelöst?

Der Druck in der EU auf Großbritannien ist immer größer worden. Finanzminister Osborne hat jetzt ein Zeichen des guten Willens gesetzt. Er betont, dass sich die Briten am Kampf gegen die Steuerflucht beteiligen wollen. Auf jeden Fall ist es ein Schritt mit Signalwirkung.

An den Finanzmärkten wird heute mit Spannung die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank erwartet. Schon gestern hat die US-Notenbank über ihren geldpolitischen Kurs entschieden. Hat es da Überraschungen gegeben?

Alles bleibt wie gehabt: der Leitzins in den USA bleibt praktisch bei Null und die Notenbank kauft weiter Staatsanleihen und Immobilienpapiere auf um so Geld in den Markt zu pumpen. Der erhofft Schwung für die Konjunktur bleibt bisher aber aus.