Vorgezogene Wahl in Salzburg: Alles offen

Morgen wählt Salzburg einen neuen Landtag: ein Jahr vor dem eigentlichen Wahltermin. Nach dem Finanzskandal hat die mitregierende ÖVP die Koalition verlassen und auf Neuwahlen gedrängt. Knapp 390.000 Menschen sind wahlberechtigt und bis zuletzt ist fast ein Drittel davon unentschlossen.

Mittagsjournal, 04.05.2013

Ausgang ungewiss

Alles offen, nix ist fix in Salzburg bei der morgigen Wahl: Der Kampf um Platz eins zwischen rot und schwarz ebenso, wie der um Platz drei zwischen grün und blau und auch das Abschneiden des Team Stronach ist nach der Tiroler Schlappe ungewiss, aber der Reihe nach:

Burgstaller (SPÖ): Kandidatin wider Willen

Für die Sozialdemokraten geht zum 3. Mal Gabi Burgstaller ins Rennen. 2004 in der schwarzen Hochburg überraschend zur Landeshauptfrau gewählt und fünf Jahre später wiedergewählt, ist der erste Platz diesmal alles andere als ausgemacht. 39 Prozent der Stimmen hat die SPÖ im Jahr 2009 bekommen, jetzt wird ihr ein Minus von zehn Prozentpunkten und mehr vorhergesagt. Burgstaller ist eine Spitzenkandidatin wider Willen, wollte sie sich doch eigentlich demnächst aus der Spitzenpolitik zurückziehen. Aber dann kam der Finanzskandal, mit ihm der Untergang ihres Kronprinzen und vorgezogene Neuwahlen - und mangels Alternativen musste sich Burgstaller wohl oder übel noch einmal in die Wahlschlacht werfen.

Haslauer (ÖVP) kündigte Koalition auf

Diese gewinnen will aber auch Wilfried Haslauer von der ÖVP. Zwei Wahlen hat der Sohn des verstorbenen Alt-Landeshauptmannes bereits gegen Burgstaller verloren und sich mit der Rolle des Juniorpartners in der Regierung zufrieden geben müssen. Nach dem Finanzskandal witterte Haslauer aber seine Chance und kündigte die Koalition auf. Nach dem historischen Tiefstand 2009 von 36,5 Prozent werden freilich auch der ÖVP bei dieser Wahl herbe Verluste prognostiziert von bis zu 10 Prozentpunkte.

Haider-Gefolgsmann Schnell (FPÖ)

Die Freiheitlichen starten von Platz drei aus in die Wahl. Spitzenkandidat ist ihr Langzeit-Parteiobmann Karl Schnell. Um den ehemaligen Haider-Gefolgsmann war es in den vergangenen Jahren eher ruhig geworden, bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Schnell erst wieder vor kurzem durch seinen umstrittenen Umvolkungs-Sager. Nach drei Niederlagen in Folge hofft die FPÖ in Salzburg auf Zugwinne. 13 Prozent waren es bei der letzten Wahl, mehr als ein kleines Plus sehen Meinungsforscher nicht.

Rössler (Grüne): Platz 3 ist möglich

Deutliche Zugewinne werden hingegen den Grünen prognostiziert: Sie könnten ihren Stimmenanteil von 7 Prozent mehr als verdoppeln und - anders als so oft bisher - gute Umfragewerte auch ins Ziel retten. Spitzenkandidatin Astrid Rössler hat zuletzt als Vorsitzende im Untersuchungsausschuss zum Finanzskandal punkten können, Platz drei ist möglich.

Mayrs (Team Stronach) Einzug ungefährdet

Für das Team Stronach ist die Salzburg-Wahl die vierte Bewährungsprobe. Anders als in Tirol hat es bei der Listenerstellung kein Chaos gegeben - Spitzenkandidat ist Hans Mayr, Bürgermeister von Goldegg und bis vor kurzem sowohl ÖVP-Mitglied als auch Bankdirektor. Der Einzug in den Landtag ist Umfragen zufolge ungefährdet.

Piraten und KPÖ treten in Bezirken an

In einigen Bezirken treten außerdem die Piraten und die KPÖ an. Die letzten Wahllokale sperren am Sonntag um 17 Uhr, gegen 20 Uhr sollte das vorläufige Endergebnis vorliegen. Enthalten sind darin auch schon die Briewahlstimmen. Nur ein kleiner Teil der Wahlkarten wird erst am Mittwoch ausgezählt, jene, die in einem anderen als dem eigenen Wahllokal abgegeben wurden.

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