"Bienengipfel" beschließt Pestizid-Verbot

Die umstrittenen Schädlingsbekämpfungsmittel Neonicotinoide werden in Österreich ab Dezember nicht mehr eingesetzt: Österreich wird sich einem entsprechenden EU-einheitlichen Verbot nicht mehr widersetzen. Das hat heute Umweltminister Nikolaus Berlakovich (ÖVP) bekanntgegeben. In der Vorwoche hatte er in Brüssel noch gegen ein gänzliches Verbot gestimmt.

Nikolaus Berlakovich

(c) NEUBAUER, APA

Abendjournal, 07.05.2013

Berlakovichs Meinungsumschwung

Das Insektenmittel schädigt Bienen massiv, hatten Imker gesagt. Das ist noch zu wenig erforscht, hatten Bauern, Industrie und Landwirtschaftsminister entgegengehalten. Schon vor dem heutigen Bienengipfel hatte VP-Chef Spindelegger seinen Minster korrigiert, mit den Worten: Im Zweifel für die Bienen. Am Nachmittag sagte Minister Berlakovich: "Wir sprechen uns für ein Verbot der Neonicotinoide aus. Wir unterstützen damit auch den Vorschlag der europäischen Kommission und zugleich werden wir auch ein Zusatzprogramm aufstellen."

Maisbauern sollen unterstützt werden

Es geht ums Geld: Der Minister will Maisbauern beim Wechsel auf andere Früchte unterstützen und: "Viele Bauern werden auch Ausfälle von Ernte haben, daher muss man auch nachdenken, wie man den Ausgleich auch schaffen kann." Wieviel Geld fließen soll, sei noch nicht entschieden, sagt der Minister.

Bauernvertreter geben nach

Zähneknirschen bei den Bauernvertretern, Kammer-Chef Wlodkowski sagt: Die Entscheidung koste Saatgut und Landwirtschaft 50 bis 60 Millionen Euro, aber: Die Bauern würden die Entscheidung des Ministers mittragen: "Und deshalb ist es für uns doch eine sehr große Belastung. Aber wir sehen, wenn die öffentliche Meinung einen anderen Weg fordert, werden wir versuchen, den zu gehen."

Kurswechsel des Ministers also, nach heftigen Protesten der Öffentlichkeit und der politischen Konkurrenz. Wie sehr das alles seinem Image geschadet habe, wird Berlakovich gefragt. Der zeigt sich realistisch: "Schauen Sie sich die Zeitungen an."