Gespräch mit Michael Schottenberg
Spielplan des Volkstheaters 2013/2014
Theater muss politisch sein - einmal mehr tritt Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg mit diesem Credo an. In der kommenden Saison will er - so das Motto - "die Mechanismen der Macht" durchleuchten.
8. April 2017, 21:58

(c) Gabriela Brandenstein
Kulturjournal, 07.05.2013
Heute Vormittag hat Michael Schottenberg, Direktor des Wiener Volkstheaters, den Spielplan für die kommende Saison 2013/14 vorgestellt. Unter dem Motto "Die Droge Macht" werden Stücke wie Friedrich Schillers "Maria Stuart", Georg Büchners "Woyzeck "und - anlässlich des 100. Jahrestages des Ersten Weltkriegs - eine Bühnenfassung von Karl Kraus' "Die letzten Tage der Menschheit" zu sehen sein. Damit gibt sich das Volkstheater einmal mehr den Anspruch, politisch zu sein und die Machenschaften und Strukturen von Politik und Wirtschaft zu hinterfragen.
Das Thema Macht wird allerdings auch als "Macht der Einbildungskraft" verhandelt, etwa in der österreichischen Erstaufführung von "Glorious!" aus der Feder des erfolgreichen Broadway-Dramatikers Peter Quilter, oder in Werner Schwabs "Die Präsidentinnen".
Service
Ö1 Club-Mitglieder bkommen im Volkstheater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).
Volkstheater
Zwei Romandramatisierungen
Gleichsam gerahmt wird die kommende Spielzeit von zwei Romandramatisierungen. Zur Eröffnungspremiere bringt Georg Schmidleitner Hans Falladas Roman "Kleiner Mann - was nun?" auf die Bühne, der die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren thematisiert. Als Abschlusspremiere wird im Juni 2014 Mark Haddons Roman "Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone" in einer Neufassung von Simon Stephens zu sehen sein, die Geschichte eines 15-Jährigen mit Asperger-Syndrom und seinen Blick auf die Welt der "normalen" Menschen. Die Dramatisierung ist die zweite österreichische Erstaufführung in der kommenden Saison.
Stabile Besucherzahlen
Aktuell konnte das Volkstheater eine Auslastung von knapp 80 Prozent verbuchen, erklärt Michael Schottenberg zufrieden, vor allem von der Spielstätte Hundsturm verspricht er sich künftig noch mehr jüngeres Publikum.
Die im Jänner 2013 wiedereröffnete Dependance präsentiert unter dem Motto "Kein Theater. Sondern eine Vision" Workshops, Performances und Kurse für spezielle Zielgruppen. Neben einem GirlsRock-Projekt oder einem Kunst- und Bildungsprojekt für jugendliche Migrant/innen fand dort zuletzt ein Festival zum Thema "Kunst im Alter" statt - speziell für Menschen über 70. Konkrete Pläne für die Saison 2013/2014 werden erst im September präsentiert, eine Fortführung der laufenden Projekte ist aber jedenfalls geplant.