Golan: Israel bedauert Abzug

Recht verhalten fiel Israels Reaktion auf den angekündigten Abzug der österreichischen UNO-Soldaten vom Golan aus. Man bedaure den Beschluss der österreichischen Regierung und hoffe, dass es dadurch nicht zu einer weiteren Eskalation in der Region komme. Beobachter in Israel gehen davon aus, dass der Ausfall der Österreicher den Todesstoß für die UNO-Mission auf dem Golan bedeutet.

Morgenjournal, 7.6.2013

Israel fürchtet um Waffenstillstand

"Wir schätzen natürlich Österreichs langjährigen Beitrag zur Friedensbewahrung im Nahen Osten", sagte Israels Außenamtssprecher Jigal Palmor, "aber zugleich bedauern wir den Beschluss der österreichischen Regierung, ihre Truppen vom Golan abzuziehen. Wir hoffen, dass dieser Beschluss nicht zu einer weiteren Eskalation in der Region führen wird."

In einer schriftlichen Erklärung des israelischen Außenministeriums heißt es zudem, Israel erwarte von der UNO, dass sie ihre in der Resolution 350 aus dem Jahre 1974 eingegangene Verpflichtung einhält: sprich, die UNO soll dafür sorgen, dass weiterhin Blauhelme den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien überwachen.

Möglicher Todesstoß für UNO-Mission

Doch Beobachter in Israel gehen davon aus, dass der Ausfall der Österreicher den Todesstoß für die UNO-Mission auf dem Golan bedeutet. Das könne für Israel unangenehm werden, heißt es, denn die Anwesenheit der ausländischen Soldaten habe eine gewisse stabilisierende Wirkung und sie seien nützlich, wenn es etwa nötig ist, der anderen Seite eine Botschaft zukommen zu lassen.

Die Israelis haben registriert, dass gestern erstmals seit dem Jom-Kipur-Krieg vor 40 Jahren syrische Panzer in die Pufferzone gefahren sind, die laut Abkommen demilitarisiert sein müsste. Man rechnet damit, dass die Kämpfe zwischen der syrischen Armee und den Rebellen unmittelbar an der Waffenstillstandslinie auf dem Golan weitergehen werden. Und der Gedanke, dass radikale Islamisten in das von der abziehenden UNO-Truppe hinterlassene Vakuum hineinstoßen könnten, löst eine gewisse Besorgnis aus.

Doch der gestrige Zwischenfall mit der kurzen Besetzung des syrischen Grenzübergangs durch Rebellen gilt als abgeschlossen, auf der israelischen Seite sind etwa die Landwirte und die Gastronomiebetriebe zur Routine zurückgekehrt.