G-8-Gipfel: Minimalkonsens in Syrien-Frage

Auf Zweck-Euphemismus setzt der G-8-Gipfel im nordirischen Enniskillen, weil in der Syrien-Frage nichts weitergeht. Bipolar frostig ist die Stimmung vor allem zwischen US-Präsident Barack Obama und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin: "Nützlich" sagt Obama zu den Gesprächen, "ehrlich" sagt Putin, "gescheitert" sagen die Gesichter.

G-8-Gipfel

(c) EPA/STEFAN ROUSSEAU / POOL

Morgenjournal, 18.6.2013

Russland kritisiert USA wegen Waffenlieferungen

Die Körpersprache verrät alles: Verkrampft und voneinander weggedreht sitzen Barack Obama und Wladimir Putin auf ihren Stühlen, Blickkontakt vermeiden sie. Denn die Fronten beim Thema Syrien bleiben verhärtet: "Was Syrien angeht, haben wir unterschiedliche Ansichten", gibt Obama zu. Russland will das syrische Regime weiterhin unterstützen und kritisiert die USA dafür, die syrische Opposition mit Waffen beliefern zu wollen.

Die westlichen Staaten wünschen sich hingegen einen Abgang des syrischen Machthabers Bashar al-Assad und eine neue Friedenskonferenz, sagt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: "Ich wünsche mir, dass wir ein klares Bekenntnis bekämen zu einem politischen Prozess, der auch so schnell wie möglich in Gang gesetzt werden muss, sprich eine Konferenz in Genf, die versucht, eine Übergangsregierung zustande zu bringen. Hier sind die Positionen doch noch ein ganzes Stück auseinander."

Einigung auf mehr humanitäre Hilfe

Übrig bleibt nur der Minimalkonsens: "Wir alle haben die Absicht, die Gewalt in Syrien zu beenden und das Problem friedlich zu lösen", sagt Putin. Außerdem sei man sich einig, dass die syrischen Parteien an den Verhandlungstisch gedrängt werden sollten.

Geeinigt haben sich die Staatschefs jedenfalls auf mehr humanitäre Hilfe. Die USA wollen künftig weitere 300 Millionen Euro für Lebensmittel, Trinkwasser und Notunterkünfte bereitstellen. Auch Deutschland will seine Finanzhilfen auf 390 Millionen verdoppeln.

Trotz der Meinungsverschiedenheiten besteht aber immer noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine gemeinsame Lösung. Die Diplomaten arbeiten auf Hochtouren an einer Erklärung, die alle Teilnehmer am Nachmittag unterschreiben können. Dabei wird es wohl auf die ganz feinen Formulierungen ankommen.

Übersicht

  • Naher Osten