Griechenland: Rundfunk ERT sperrt wieder auf

In Griechenland legt ein Höchstgerichturteil jetzt fest, dass die Regierung den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht so einfach zusperren kann. Die bürgerliche Regierungsfraktion fügt sich nach ihrem Alleingang ohne die linken Koalitionspartner und vermeidet damit vorerst Neuwahlen. ERT sendet also demnächst wieder, an den Umbauplänen hält Ministerpräsident Antonis Samaras allerdings fest.

Morgenjournal, 18.6.2013

Aus Athen berichtet ORF-Korrespondentin

Mitarbeiter mit weniger Gehalt zum Nachfolgesender

Der griechische öffentlich-rechtliche Rundfunk ERT darf nicht zugesperrt werden, Ministerpräsident Antonis Samaras plant aber weiterhin, ERT zu verkleinern. Es liegt offenbar ein Kompromisspapier vor. Laut Informationen von ERT-Mitarbeitern soll demnach ein Großteil der Belegschaft gekündigt und dann mit Gehaltskürzungen beim neuen Sender angestellt werden.

Außerdem schlägt er einem Regierungsvertreter zufolge vor, sein Kabinett umzubauen.

Regierungsstreit vorerst beigelegt

Damit will der konservative Politiker den Streit mit seinen linken Regierungspartnern beenden und Neuwahlen abwenden. Der Sender wurde in der vergangenen Woche als Sparmaßnahme in einer Nacht-und-Nebel-Aktion abgeschaltet. Betroffen sind drei Fernsehkanäle und mehr als zwanzig Radiosender. Samaras' Koalitionspartner, die sozialdemokratische Pasok und die gemäßigte Linke, hatten auf einer sofortigen Wiederaufnahme des Sendebetriebes bestanden.

Verhandelt wurde in der Nacht auch über Reformen bei anderen staatsnahen Unternehmen, etwa bei Energiekonzernen. Reformen scheiterten bisher aber am Widerstand der Gewerkschaft.