Alltag in Syrien zwischen Bomben und Granaten
Der Bürgerkrieg in Syrien ist für die Weltgemeinschaft ein übermächtiges Problem. Das hat auch der G8-Gipfel gezeigt, bei dem nicht mehr als ein Minimalkompromiss herausgekommen ist. Den Menschen in Syrien hilft das kein bisschen weiter. Wie sie den Bürgerkrieg erleben, das hat der slowakische Presse-Fotograf Stainslav Jenis in den vergangenen Tagen in Aleppo beobachtet.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 19.6.2013
Presse-Fotograf Stainslav Jenis im Gespräch mit Christian Williwald
Bedrohung aus der Luft
Auf der einen Seite gebe es das ganz normale Alltagsleben, auf der anderen Seite habe man immer die Raketen durch die Luft fliegen hören, erzählt der slowakische Presse-Fotograf Stainslav Jenis. "Als Helikopter in der Luft waren, sind die Leute in ihre Häuser gerannt. Jede Zeit hätte etwas passieren können."
Die Bedrohung durch syrische Armee sei fast ausschließlich aus Luft. "Die syrischen Soldaten vom Regime werden zwischen den Kasernen hin und hergeflogen. Sie trauen sich kaum auf die Straßen, weil sie wissen, dass die Präsenz der Rebellen so groß ist."
Rebellen immer mehr unter Druck
Die syrischen Rebellen kämen immer mehr unter Druck, so Jenis. Durch das Eingreifen der Hisbollah in den Bürgerkrieg habe sich die Lage verändert. "Die Rebellen können ihre Positionen halten, aber nicht mehr so gut wie vorher." Die Opferzahlen seien gestiegen und speziell die Versorgung sei schlechter geworden.
Den Rebellen fehle es definitiv an Waffen und die Waffen, die sie haben, seien in einem sehr schlechten Zustand. Über die Ankündigung der USA, sie militärisch zu unterstützen, würden die Rebellen lachen, erzählt Jenis. "Das glauben sie erst, wenn sie die Waffen in den Händen halten. Hilfe erwarten sie keine."
Sorge um Kinder in Syrien
Die Zivilbevölkerung versuche ihr Leben aufrecht zu erhalten, erhält der slowakische Presse-Fotograf Stainslav Jenis nach seinem Aufenthalt in Aleppo. "Die Kinder tun mir am meisten leid." Jenis ist darüber besorgt, was die Kinder zu sehen bekommen und wie sie dadurch geprägt werden. "Wenn man einmal gesehen hat, wie exzessive Gewalt scheinbar grundlos ausgeübt wird, dann wird man wenig Vertrauen in Polizei und den Rechtsstraat entwickeln können."
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