Brasilien: Protestwelle rollt weiter

Die Protestwelle in Brasilien reißt nicht ab. Obowohl die Preiserhöhungen beim öffentlichen Verkehr wieder zurückgenommen wurden, bereiten sich zahlreiche Städte heute auf Massendemonstrationen vor.

Abendjournal, 20.06.2013

Susanne Newrkla

Fundamentale Probleme

Ins Rollen gekommen sind die Massenproteste in Brasilien durch den Widerstand gegen Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Verkehr. Doch auch die Rücknahme der Preiserhöhungen kann die Welle nicht mehr stoppen, so die einheitliche Auskunft aus der brasilianischen Protestbewegung: "Wir wollen nicht damit aufhören, wir können gar nicht, wir haben da was begonnen, was historisch ist", sagt ein Anführer der Protestbewegung. "Es geht um viel mehr als um die 25-Cent-Preiserhöhung. Wir haben große strukturelle Probleme in diesem Land, Ungleichheit und schlechte öffentliche Dienste. Schlechten Zugang zu den fundamentalen Dingen im Bereich Wohnen, Bildung und Gesundheit."

Neue Massendemonstrationen geplant

Obwohl es gestern Nacht teilweise zu heftigen Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei gekommen ist, werden die Proteste noch von einem Großteil der Bevölkerung und auch der Regierung gutgeheißen. "Das ist ganz anders als in Ländern, wo Diktaturen herrschen. Die Demonstranten haben in Brasilien das Recht zu demonstrieren und wir werden dieses Recht schützen", sagt der Bürgermeister der Großstadt Rio de Janeiro.
Hier und in mehreren anderen brasilianischen Städten sollen heute erneut Massendemonstrationen stattfinden.