Merkel/Putin: Versöhnung nach Eklat

Für ein politisches Treffen auf höchster Ebene erstaunlich dissonant verläuft der Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Russland. Zunächst sagte Merkel in St. Petersburg den geplanten Besuch einer Beutekunstausstellung ab, weil zuvor ihre Grußworte gestrichen worden waren. Nun soll der gemeinsame Ausstellungsbesuch mit Präsident Putin am Abend doch stattfinden.

Abendjournal, 21.6.2013

Die Aufregung die um Beutekunst-Ausstellung in St. Petersburg ist vorbei. Man habe nun doch genügend Zeit dafür meinte Präsident Putin. Ein direktes Gespräch mit dem russischen Präsidenten habe dazu geführt, sagte hingegen Kanzlerin Merkel. Sie hatte die Ausstellung überraschend abgesagt, angeblich, weil Putin ihre Forderung nach der Rückgabe deutscher Beutekunst nicht hören wollte.

Doch trotz der Versöhnung, die Gesichter von Merkel und Putin wirkten auf der Pressekonferenz angespannt. Das politische Verhältnis zwischen Russland und Deutschland ist abgekühlt, Merkel kritisiert regelmäßig den repressiven Kurs Putins gegen politische Gegner und eine unabhängige russische Zivilgesellschaft.

Besser bestellt ist es um die engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern: Merkel ist mit einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation nach St. Petersburg gereist. Deutsche mittelständische Firmen seien an Investitionen in Russland interessiert, so die Kanzlerin.

Neben der Wirtschaft kam auch der Syrienkonflikt zur Sprache. Präsident Putin betonte einmal mehr, die umstrittenen geplanten russischen Waffenlieferungen an Assad würden internationalem Recht entsprechen. Assad kämpfe mit den Waffen gegen Terroristen, so Putin. Waffenlieferungen des Westens an syrische Rebellen jedoch seien unverantwortlich, denn diese könnten eben in die Hände dieser Terroristen fallen.