Alpine: Schicksal der Mitarbeiter ungewiss
Die Rettung des insolventen Baukonzerns Alpine ist in der Nacht auf heute gescheitert - die geplante Auffanggesellschaft für die rund 5.000 in Österreich betroffenen Mitarbeiter ist nicht zustande gekommen, weil die Alpine zuwenig liquide Finanzmittel hat. Nun hofft der Masseverwalter, einen Großteil des Unternehmens durch den Verkauf einzelner Baustellen weiterzuführen. Was dabei herauskommt, ist noch ungewiss.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 24.6.2013
Baustellen rasch verkaufen
Nachdem das gesamte Unternehmen nicht gerettet werden konnte, sollen nun die Einzelteile zu Geld gemacht werden: Masseverwalter Stefan Riel will Alpine-Baustellen und Niederlassungen in den Bundesländern an andere Bauunternehmen verkaufen. Insolvenzexperte Hans Georg Kantner vom Kreditschutzverband hält das für durchaus realistisch, denn hinter jeder Baustelle stehe ein Bauherr, der Interesse daran habe, dass das Bauwerk fertig gestellt werde.
Angeblich sind bereits in Tirol, Salzburg und der Steiermark Unternehmen an der Übernahme von Baustellen interessiert, Gerüchten zufolge handelt es sich dabei um Porr und die Baufirma Hinteregger. Wie viele der 5.000 in Österreich betroffenen Mitarbeiter dadurch weiterbeschäftigt werden können, ist derzeit noch offen.
Unübersichtliche Unternehmensstruktur
Ebenso unklar ist, was mit dem Auslandsgeschäft der Alpine passiert. Für die Alpine sind ja - in Auslandsniederlassungen - rund 7.500 Mitarbeiter in über 25 Ländern tätig. Man könne noch nicht sagen, wie viele von ihnen gekündigt werden, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform.
Fakt sei aber, dass mindestens 2.500 Mitarbeiter in Österreich nicht von der Pleite betroffen sind, denn sie arbeiten in Alpine-Tochtergesellschaften, die nach wie vor überlebensfähig sind, wie beispielsweise Hazet Bau. Insgesamt hat der Konzern ja 15.000 Mitarbeiter. Die Konzernstruktur der Alpine sei sehr komplex, das mache es schwierig, genaue Einschätzungen zu machen, sagt Kantner. Die Alpine Bau GmbH. habe viele Niederlassungen in Österreich. Sie sei aber auch eine Holding Gesellschaft, an der 200 Gesellschaften hängen. Und die Namen würden oft auch von Tochtergesellschaften verwendet.
Aus Branchenkreisen heißt es, genau diese unübersichtliche Struktur sei - gemeinsam mit riskanter Expansion in Osteuropa - einer der Gründe für die Alpine-Pleite gewesen. Der Masseverwalter führt in den nächsten Tagen viele Gespräche, einerseits wie gesagt mit Kaufinteressenten für Einzelteile, andererseits mit den rund 8.000 Gläubigern, bei denen die Alpine Verbindlichkeiten von rund 2,6 Milliarden Euro hat - vorerst, denn laut Experten ist es nicht auszuschließen, dass noch weitere Forderungen auftauchen.
Übersicht
- Industrie