WIFO: Wohnbau braucht Impulse

Das Konjunkturpaket der Regierung soll hunderte Millionen Euro in den Wohnbau und andere Bauprojekte pumpen. Die Branche kann solche Impulse durchaus vertragen, wie eine aktuelle Bestandsaufnahme des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) zeigt. Im europäischen Vergleich läuft Österreichs Bauproduktion zwar gar nicht so schlecht, aber vor allem im Wohnbau werden die Aussichten trüber, warnt das WIFO.

Mittagsjournal, 25.6.2013

Hoffen auf 2014

Das Bauvolumen in Europa wird heuer um 2,8 Prozent zurückgehen, so die aktuelle Prognose von Euroconstruct - ein Netzwerk, dem auch das österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo angehört. Die Gründe liegen auf der Hand: der öffentliche Spardruck und die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Wirtschaft. Wifo-Expertin Andrea Kunnert sagt, in Österreich sei die Lage etwas günstiger. Die Bauwirtschaft wachse, wenn auch entsprechend der gesamtwirtschaftlichen Lage etwas gedämpft.

So entwickelt sich etwa der Tiefbau verhalten, für heuer wird ein leichter Rückgang erwartet. Ab 2014 sollte es aber durch Infrastruktur-Bauten wieder aufwärts gehen, das Vorziehen von Projekten des Bundes ist ja auch Teil des neuen Konjunkturpakets. Von dem sich Andrea Kunnert grundsätzlich positive Effekte erhofft: es hänge aber stark davon ab, ob man es schaffe den Konjunkturtiefpunkt mit dem Konjunkturpaket zu treffen. Und es gebe in Österreich große regionale Unterschiede, wo wirklich neue Wohnungen gebraucht würden.

Focus auf Wohnbau

Stichwort Wohnungsneubau, der es auch den wahlkämpfenden Parteien sehr angetan hat: Der läuft in Österreich vergleichsweise gut und wird heuer nach der Prognose um 0,8 Prozent wachsen, während der Wohnbau in den neunzehn untersuchten Ländern 2013 im Schnitt um 2,2 Prozent zurückgehen wird. Wifo-Expertin Kunnert zu den Aussichten für Österreich: eine Eintrübung sei absehbar, speziell bei den Baubewilligungen.

In kommenden zwei Jahren soll der europäische Wohnbau dann wieder wachsen, 2015 noch deutlich stärker, aber auch das Bauvolumen insgesamt wird nach zwei ganz schlechten Jahren wieder zunehmen. Und das ganz ohne Konjunkturpaket, das in der Prognose natürlich nicht berücksichtigt werden konnte.

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