Heeresreform: Weniger Systemerhalter
Das Verteidigungsministerium hat den Bericht zur Wehrdienstreform präsentiert - eine Folge der Wehrpflicht-Volksbefragung vom Jänner. Jetzt soll also der Grundwehrdienst attraktiver werden. Funktionieren wird das aber nur, wenn die Zahl der Systemerhalter radikal reduziert wird. In diesem Punkt überzeugt das Reformpapier nicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 27.6.2013
Experten zweifeln
13.000 Rekruten halten derzeit den Heeresbetrieb am Laufen, nur 9.000 werden bei der Truppe militärisch ausgebildet. Dieses Verhältnis soll umgedreht werden - das heißt, dass 4.000 Rekruten für die Systemerhaltung fehlen werden und andererseits zusätzlich ausgebildet werden müssen. Im Wesentlichen soll das kostenneutral passieren, heißt es in dem Bericht, der dem Mittagsjournal vorliegt. Doch Militärexperten bezweifeln, dass das gelingen kann.
Weniger Service und Kraftfahrer
Das Reformpapier listet zwar eine Reihe von Maßnahmen auf, kann die Zweifel aber nicht ausräumen. So soll der Service in Cafeterien und Soldatenheimen eingeschränkt werden, die Anzahl der Kraftfahrer soll um zehn Prozent reduziert werden - dafür fahren dann verstärkt auch Berufssoldaten gegen Überstunden, wie im Bericht vermerkt ist. Im Wachdienst sollen Rekruten durch technische Anlagen, aber auch durch "Überstandspersonal" - also Heeresbeamte, die nach den Umgliederungen keine Aufgabe mehr haben - ersetzt werden. Rekruten in Großküchen sollen durch Leiharbeitskräfte ersetzt werden.
Personalbörse und Verkäufe
Die Zahl der in Ämtern, Schulen und Kommanden des Heeres eingesetzten Rekruten soll um 30 Prozent reduziert werden - ersatzlos. Auch in den Stellungsstraßen soll Überstandspersonal die Rekruten ablösen. Offenbar übliche Doppelbesetzungen von Funktionsjobs sollen durch eine Personalbörse vermieden werden. Und dann hofft das Bundesheer auch noch darauf, Systemerhalter durch die Abgabe von Liegenschaften einzusparen. Ob so wirklich 4.000 Systemerhalter abgebaut werden können, wird sich zeigen. Die erste Überprüfung, wie die Maßnahmen greifen, ist für Ende 2014 geplant.
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