Hypo-Chef Kranebitter tritt zurück

Bei der notverstaatlichten Hypo-Alpe-Adria Bank gibt es den nächsten Personalwechsel. Vorstandschef Gottwald Kranebitter tritt zurück. Erst vor wenigen Wochen ist Aufsichtsratschef Johannes Ditz gegangen.

Gottwald Kranebitter

(c) HOCHMUTH, APA

Mittagsjournal, 2.7.2013

Überraschender Schritt

Gerüchte um den Rücktritt des Hypo-Chefs hat es in letzter Zeit einige gegeben - sein Abgang kommt jetzt aber trotzdem einigermaßen überraschend. Und er kommt in einer heißen Phase für die Bank: Erst am Wochenende ist der Sanierungsplan nach Brüssel gegangen - jetzt braucht es noch das grüne Licht der EU-Kommission.
Den Gerüchten zufolge wollte Kranebitter seinen Verbleib vom Inhalt des Sanierungsplans abhängig machen. Der wichtigste Punkt dabei: Bekommt die Hypo mehr Zeit, um das wichtige Geschäft in Südosteuropa zu verkaufen, oder nicht. Diese Fristverlängerung steht jetzt so im Sanierungsplan, und zwar bis Mitte 2015, vorausgesetzt, die EU-Kommission stimmt zu.

Brief an Mitarbeiter

Warum Kranebitter trotzdem geht, erklärt er in einem Brief an die Mitarbeiter. Darin führt er im Wesentlichen zwei Gründe für seinen Rücktritt an. Zum einen sei er mit den strengen Auflagen für die Bank unzufrieden, die im Sanierungsplan stehen. Gemeint ist damit, dass die Bank in Südosteuropa nur mehr sehr konservative Geschäfte machen darf, bis dieser Teil dann spätestens 2015, und damit unter Druck, verkauft ist. Dadurch würden massive Verluste entstehen, die vermeidbar gewesen wären.

Als zweiten Grund nennt Kranebitter die öffentliche Diskussion um die Bank. Spekulationen über die Kosten und verschiedene Schließungs-Szenarien hätten einen massiven Schaden angerichtet, und die Sanierungsarbeit der letzten drei Jahre beschädigt. Diese Entwicklungen würden es ihm unmöglich machen, seine Aufgabe weiter fortzuführen.

Streit mit Finanzministerin?

So weit die offizielle Version. Inoffiziell wird spekuliert, Kranebitter sei aus Frust über die Finanzministerin gegangen. Die Bank habe jahrelang Konzepte geschrieben, die dann aber nie Beachtung gefunden hätten. Ähnliches hat man auch vor wenigen Wochen rund um den Rücktritt von Aufsichtsratschef Johannes Ditz gehört. Der Vorwurf: Fekter habe viel Zeit verspielt - das hätte die Sache nur schlimmer gemacht.

Der größte Streitpunkt scheint dabei die Schaffung einer Bad Bank gewesen zu sein. Sowohl Ditz als auch Kranebitter wollten diese Konstruktion - dabei werden die schlechten Teile der Hypo ausgelagert, mit dem Vorteil, dass dafür kein Eigenkapital mehr hinterlegt werden muss. Der Nachteil: eine Bad Bank erhöht normalerweise die Staatsschulden, es sei denn, man überlegt sich etwas, wie die Beteiligung privater Banken. Deswegen soll Fekter hier lange gebremst haben.