Dayli: Geldwäscheverdacht gegen Haberleitner

Als wären die wirtschaftlichen Probleme seiner existenzgefährdeten Handelskette Dayli nicht genug. Jetzt wird gegen Firmenchef Rudolf Haberleitner in Italien auch noch wegen Geldwäsche ermittelt. Dass er völlig gutgläubig um eine Million Euro betrogen bzw. bestohlen worden ist, das will ihm die italienische Polizei so nicht abnehmen.

Mittagsjournal, 2.7.2013

Misstrauen der Polizei

"Wir ermitteln in alle Richtungen", sagt der Vizepolizeichef von Udine, Massimiliano Ortolan. Aber die Betrugsanzeige von Dayli-Chef Haberleitner bezeichnet er als "Version". Haberleitner gibt sinngemäß an, er habe - vermittelt durch einen Freund - einem vermeintlichen italienischen Investor eine Million Euro im Geldkoffer gebracht - für Spesen und als quasi vertrauensbildende Maßnahme zum Zustandekommen eines 25-Millionen-Euro-Investments oder Kredits für Dayli. Aber ist das nicht eigenartig, man zahlt, damit man Geld bekommt!? Vize-Polizeichef Ortolan lacht: "Ja absolut, und vielleicht war nicht alles so, wie es der Unternehmer sagt."

Rätselhafte Frankensumme

Vor allem sind da die 500.000 Franken, die die Polizei nach der Flucht des mutmaßlichen Betrügers gefunden hat. Haberleitner hat laut Polizei angegeben, die hätten mit seiner gestohlenen Million nichts zu tun. Aber der Vizepolizeichef meint: "Es könnte einfach geplante Geldwäsche gewesen sein. Der eine verdient an dem Wechselgeschäft und der andere wird Schweizer Franken los, die vielleicht Schwarzgeld sind." Auch die Herkunft der Million will die Polizei Udine klären - mit Hilfe der österreichischen Polizei, in Wien und Linz ist man bereits informiert.

Die Version, dass der vermeintliche Investor mit dem Geldkoffer geflohen ist - von dem Hotel wo das Treffen stattfand, scheint sich aber zu bestätigen. Ortolan: "Wir analysieren jetzt die Bilder aus Überwachungskameras und da scheint sich diese Version zu bestätigen."

Dayli-Spitze dementiert

Rudolf Haberleitner protestiert unterdessen gegen Berichte, wonach gegen ihn Geldwäsche-Ermittlungen laufen würden. Das sei eine Ente, die Dayli massiv schade, es sei skandalös. Polizeichef Ortolan bestätigt zwar, dass es offiziell derzeit keine Ermittlungen gegen Haberleitner gibt, am Verdacht ändert das aber nichts. Franz Guggenberger, Dayli-Aufsichtsratschef und Haberleitner-Anwalt wiederum sagt, das Geld sei klar deklariert gewesen, es habe sich um einen klassischen "Rip Deal" gehandelt, wo verzweifelten Menschen etwas versprochen wird, um sie zu betrügen. Haberleitner habe nichts illegales tun wollen.

Dem Dayli-Chef könnte in Italien übrigens auch ein Verwaltungsstrafe oder Finanzverfahren drohen. Denn dort ist es verboten, Beträge über 1.000 Euro bar zu bezahlen und die Einfuhr von mehr als 10.000 Euro in bar aus Österreich wäre deklarationspflichtig.

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