Dayli: Auch Zwist mit Gewerkschaft

Das Schicksal der Drogeriemarktkette Dayli entscheidet sich möglicherweise heute, spätestens jedoch Ende der Woche. Nach wie vor wird ein Investor gesucht. Die Aussichten, einen zu finen, sind aber schlecht, bisher haben alle Interessenten abgewunken. Auch mit der Gewerkschaft gibt es kein Einvernehmen.

Morgenjournal, 2.7.2013

Bangen um Gehälter

Die Lieferanten von Dayli werden zunehmend nervös. Sie wollen endlich Geld für ihre Ware bekommen. Sollte nicht in den nächsten Tagen eine Entscheidung über die Zukunft von Daily fallen, dann werde man selbst einen Konkursantrag stellen, sagen mehrere Lieferanten. Aber nicht nur die Lieferanten wollen wissen, wie es mit Dayli weitergeht, sondern auch die mehr als 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben bisher noch kein Juni-Gehalt und kein Urlaubsgeld auf dem Konto. Für sie setzt sich jetzt die Gewerkschaft ein, "damit die Beschäftigten im Fall einer Insolvenz möglichst schnell zu ihren ausständigen Gehältern und Sonderzahlungen kommen", sagt der stellvertretende Chef der Privatangestelltengewerkschaft, Karl Proyer.

Streit über Sonntagsarbeit

Derzeit sei die Gewerkschaft nicht in die Suche nach einer Lösung für Dayli eingebunden, Firmenchef Rudolf Haberleitner habe sie "mehrfach ausgeladen", sagt Proyer. Der Grund für den Zwist zwischen Dayli und der Gewerkschaft: Haberleitner macht die Gewerkschaft dafür verantwortlich, dass er sein Nahversorger-Konzept mit Offenhalten am Sonntag nicht verwirklichen konnte. Der Streit darüber war auch der Grund, dass Miteigentümer Novomatic im Mai nach wenigen Monaten wieder als Investor ausgestiegen ist.

Zukunft offen

Im Juni hat Daily bereits mehr als 100 Filialen in Österreich geschlossen, rund 330 Beschäftigte haben ihren Job verloren. Die Gewerkschaft hat ihnen abgeraten, den ausgearbeiteten Sozialplan anzunehmen. Das gelte auch heute noch, sagt Proyer, weil der Sozialplan Verschlechterungen gegenüber der normalen Kündigung bringe. Proyer hofft so wie die Mitarbeiter und Firmenchef Haberleitner, dass die Insolvenz noch abgewendet werden kann. Ohne Finanzierung muss laut Haberleitner aber ein Sanierungsverfahren eingeleitet werden. Wie das genau aussehen könnte, ist noch offen. Von einer Zerschlagung der Kette bis zu einer Verlagerung des Firmensitzes nach Deutschland ist die Rede. Insgesamt hat Daily derzeit rund 780 Standorte in Österreich, 120 in Polen und fast 300 in Italien. In Italien sind derzeit ein Drittel von der Schließung bedroht, 1.500 Mitarbeiter bangen dort um ihren Job. für mehr als 200 wurde bereits Kurzarbeit bewilligt.

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