dayli nächster Pleite-Kandidat?

Die Insolvenz des Baukonzerns Alpine ist noch nicht einmal verdaut, da droht bereits der nächste Pleitefall in Österreich: Die Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli steht offenbar kurz vor dem Aus, eigentlich noch bevor sie so richtig aus den Startlöchern gekommen ist. Der Kreditschutzverband schließt einen Insolvenzantrag noch heute nicht aus.

Mittagsjournal, 1.7.2013

Sozialminister: "Wir stehen zur Verfügung"

Der Drogeriemarktkette dayli läuft die Zeit davon. Um eine Fortführung in der bisherigen Form sicherzustellen, sei die Zeit "verdammt knapp", sagt Geschäftsführer Rudolf Haberleitner. Offiziell will er aber keine Details zu den Rettungsbemühungen verraten, so wie auch Vertreter der Gewerkschaft oder des Kreditschutzverbandes kein Interview geben wollen.

Einzig Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist zu einer kurzen Stellungnahme bereit: "Was sich da im Hintergrund abspielt, da unterliege ich einer gewissen Verschwiegenheitspflicht. Ich kann Ihnen nur eine Botschaft vermitteln für diese 3.355 dayli-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeiter: Wir stehen zur Verfügung. Punkt."

Juni-Gehälter nicht gezahlt

Wir stehen zu Verfügung heißt, dass im Hintergrund bereits an Sozialplänen für die Mitarbeiter gearbeitet wird. Ein Fortbestand in der bisherigen Form wird von Stunde zu Stunde immer unwahrscheinlicher, dazu fehlt die Finanzierung.

Alle interessierten Investoren sind bisher abgesprungen und auch die Mitarbeiter warten auf ihr Geld. "Die Juni-Gehälter sind nicht fristgerecht überwiesen. Wir wissen von Mitarbeitern, dass sie am Konto nichts vorgefunden haben", bestätigt Hundstorfer.

Insolvenzantrag noch heute?

Laut Geschäftsführer Rudolf Haberleitner wird heute darüber beraten, ob die Gehälter ausbezahlt werden. Seiner Meinung nach gibt es unterschiedliche Rechtsmeinungen, ob die Gehälter angesichts der Unternehmenssituation nicht einbehalten werden sollten. Die Gewerkschaft dementiert das, es gebe eine klare Rechtsmeinung. Demnach dürfen die Gehälter nur im Falle einer Insolvenz nicht bezahlt werden.

Dass eine Insolvenz kommt, erwartet der Kreditschutzverband. Er rechnet damit, dass der Unternehmensanwalt Franz Guggenberger noch heute den Insolvenzantrag beim zuständigen Landesgericht in Linz einbringt. Wie hoch die offenen Verbindlichkeiten von dayli sind, ist unklar. Bankschulden gibt es laut Geschäftsführer Haberleitner keine, weil die Banken nach der Schlecker-Übernahme keine Kredite gewährt haben. Die Schulden allein bei Lieferanten dürften laut Kreditschutzverband einen zweistelligen Millionenbetrag erreicht haben.

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