Internationale Zurückhaltung zu Ägypten

Die internationalen Reaktionen auf den Sturz von Präsident Mohamed Mursi fallen zum Teil zurückhaltend aus. Das Eingreifen der Militärs wird allgemein kritisiert, heftige Reaktionen blieben bisher aber aus.

Abendjournal, 4.7.2013

Allgemeine "Besorgnis"

Die Reaktionen aus Europa und den USA lassen sich mit einem Wort zusammenfassen: "besorgniserregend". So heißt es auch in einem schriftlichen Statement von US-Präsident Barack Obama. Er lasse prüfen, welche Konsequenzen das auf die laufenden US-Hilfen an Ägypten habe. "Besorgt" äußert sich auch UN-Generalsekretär Ban ki Moon. Das Wort Putsch wird aber nicht in den Mund genommen, von Militärintervention ist zumeist die Rede. Eine solche Militärintervention sei keine Lösung in einer Demokratie, sagt auch Österreichs Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) und fordert eine rasche Rückkehr zu demokratischen Strukturen.

Nur Türkei reagiert schärfer

Großbritannien unterstütze keine derartige Militärintervention, sagt der britische Außenminister William Hague, aber nun heiße es vorwärts schauen. Drei Punkte seien nun wichtig, so Hague: rasch freie und faire Wahlen, dass endlich alle politischen Kräfte in Ägypten zusammenarbeiten und dass endlich die Wirtschaftsprobleme angegangen werden, so Hague.

Die Türkei reagiert etwas schärfer: Es gehe nicht an, dass das Militär einen gewählten Präsidenten aus dem Amt entfernt, so der türkische Außenminister Davutoglu. Explizit begrüßt wird die neue ägyptische Führung von Saudi-Arabien. Und Syriens Staatschef Assad sieht im Sturz von Mursi das Ende des politischen Islam.

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