Sparkurs: "EU muss umdenken"

Die Krise war nie weg, sagt Fabian Zuleeg, Chefökonom des European Policy Centres. Die Euro-Zone befinde sich in einer langfristigen strukturellen Krise, so Zuleeg im Ö1-Interview. Er ruft die europäischen Politiker zum Umdenken auf: "Der Sparkurs, so wie er bisher gefahren wurde, hat nicht funktioniert."

Morgenjournal, 8.7.2013

Mit Fabian Zuleeg, Chefökonom des European Policy Centres, hat Tim Cupal gesprochen.

Schulden steigen weiter

Länder, die versucht hätten, sich aus der Krise "rauszusparen" seien tiefer in die Krise gerutscht, so Zuleeg. Dazu komme das Problem, dass wegen der wirtschaftlichen Gesamtlage die Schulden nicht zurückgehen, sondern im Gegenteil weiter ansteigen. "Das heißt, wir müssen auf europäischer Ebene viel mehr auf den Weg bringen, um Wachstum auch in den Krisenländern zu schaffen."

Dennoch: Hilfstranche auszahlen

Für die Probleme Griechenlands mit der Erfüllung der Vorgaben hat Zuleeg Verständnis: "Es ist unrealistisch zu glauben, dass ein Land wie Griechenland alles umsetzen kann was verlangt wird." Seiner Ansicht nach sollte man die aktuelle Tranche an Hilfskredite auszahlen, aber natürlich sei das ein politischer Prozess. Die Finanzminister müssten sehen, wie derartige Maßnahmen bei ihnen zuhause ankommen. "Wir müssen akzeptieren, dass die jetzige Politik den Schuldenstand in Griechenland nicht reduzieren wird."