Islamisten kündigen neue Proteste in Ägypten an

Ägypten kommt offenbar nicht zur Ruhe. Für das Wochenende haben die Anhänger des entmachteten islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi neue Proteste angekündigt. Dabei sind beim "Freitag des Zorns" der Islamisten gestern landesweit mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen.

Mittagsjournal, 6.7.2013

Weitere Demonstrationen

Alle Welt ruft Ägypten zu Frieden und Versöhnung auf, aber davon ist das Land in diesen Tagen weit entfernt. Noch in der Nacht, die dem blutigen Freitag des Zorns folgt, mobilisieren die Islamisten ihre Gefolgschaft für neue Proteste.
Die Demonstrationen müssten fortgesetzt werden bis Mohammed Mursi wieder im Amt sei, betont die Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, der politische Arm der Muslimbrüder.

Die Anhänger werden - und das ist bemerkenswert - ausdrücklich ermahnt, sich friedlich zu verhalten. Ihre Parteigänger sind zu allem bereit, ihre Überzeugung ist ungebrochen. Die Muslimbruderschaft bietet mittlerweile ihre besten Redner auf, sie heizen die Stimmung an und schüren den Fanatismus der Massen.

Zahlreiche Festnahmen

Tiraden zum Widerstand wecken den Argwohn der neuen Machthaber. Die Militärs befürchten Racheakte der Muslimbrüder und wollen diesen entgegenwirken - mit "konstruktiver Gerechtigkeit und Toleranz", wie die Armee in einer Interneterklärung betont. Um offenbar auf der sicheren Seite zu sein, wählen die Behörden dann doch repressive Maßnahmen, vor allem führende Mitglieder der Muslimbruderschaft müssen achtsam sein in diesen Tagen. Zuletzt wurde der stellvertretende Chef der Muslimbrüder festgenommen. Chairat al-Schater ist Multimillionär und gilt als Chefstratege der Bruderschaft. Man wirft ihm Anstiftung zur Gewalt vor. Al-Schater soll es gewesen sein, der die tödlichen Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis am Sonntag vor dem Hauptsitz der Muslimbrüder in Kairo mitprovoziert haben soll.