Dayli: Mysteriöser neuer Eigentümer

8. April 2017, 21:58

Hochverschuldete Briefkastenfirma

Wer genau ist Martin Zieger, neuer Eigentümer der Drogeriemarktkette Dayli? Ist er der erhoffte finanzstarke Investor? Genau das wollte der ORF von ihm wissen. Doch Zieger ist nicht erreichbar. Bei seiner Unternehmensberatung ICU in Mödling, immerhin ein Dienstleistungsbetrieb, hebt niemand das Telefon ab. Wählt man seine Handy-Nummer, kommt man immer auf die Mobilbox. Rückruf gibt es keinen. Grund genug, sich das Unternehmen näher anzusehen.

Laut Firmenbuch hat es 2012 eine Eigenkapitalquote von Minus 460 Prozent. Das ist einmalig, sagen Kreditschutzexperten. Üblicherweise haben Unternehmen etwa plus 30 Prozent Eigenkapitalquote. Das heißt, das Unternehmen ist hoch verschuldet. Neben Zieger selbst gibt es keine Mitarbeiter. Kreditschutzexperten sprechen von einer Briefkastenfirma ohne Geschäft.

Fündig in Zürich

Zieger ist auch Geschäftsführer der Firma JetSet Austria mit Sitz in Kitzbühel, einer Tochter der Schweizer JetSet AG, die mit Sportbekleidung handelt. Wir versuchen es dort und fragen nach Martin Zieger. Die prompte Antwort: Herr Zieger sei nie hier. Er sei in Zürich, wir sollen es bei dort bei der Firma JetSet probieren. Gesagt, getan. Die dort für Österreich zuständige Presseagentur hat noch nie etwas von ihm gehört und verweist auf die Muttergesellschaft Gaydoul Group in Zürich. Immerhin, dort kennt man ihn und bestätigt, dass er Mitglied im Verwaltungsrat ist. Die Gruppe ist ebenfalls eine Holding-Gesellschaft, die Beteiligungen im Luxusgüterbereich und Immobilien verwaltet.

Martin Zieger ist außerdem Vorstand der W.A.C.M.Privatstiftung in Wien, die über eine Holdinggesellschaft an einem Unternehmen in Breitenau beteiligt ist.

Unbestätigte Milliardärkontakte

Briefkastenfirma, Schachtelkonstruktion, überschuldet. Ist das ein Investor für Dayli? Dem Vernehmen nach sucht Martin Zieger einen neuen Investor. Angeblich hat er gute Kontakte zu einem Schweizer Milliardär, für den er als Vermögensverwalter tätig sein soll. Bestätigen will das offiziell jedoch niemand.

Masseverwalter Rudolf Mitterlehner sagt, vom ORF damit konfrontiert, dass es für ihn in erster Linie darum geht, zu prüfen, ob Dayli aus eigenen Mitteln und ohne weiteren Schaden für die Gläubiger fortgeführt werden kann. Wenn ja, muss der Eigentümer oder ein anderer Investor Geld einbringen oder eine Bankgarantie bringen.

Wie viel Martin Zieger oder ein anderer Geldgeber investieren müssen, sollte Ende der Woche klar sein. Bis dahin will der Masseverwalter entscheiden, ob und in welcher Form Dayli weitergeführt werden kann.

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