Dayli-Insolvenzverfahren eröffnet

Nach langem Hin und Her hat die Drogeriemarktkette Dayli, Nachfolgegesellschaft von Schlecker, heute beim Landesgericht in Linz Insolvenz angemeldet. Bei Dayli hat nun ein Masseverwalter das Sagen, der in den nächsten Wochen die Vermögenswerte sichten und über Weiterführung oder Verkauf von Unternehmensteilen entscheiden wird. Wieviele Mitarbeiter ihre Jobs behalten werden, ist noch offen.

Eine Dayli-Filiale

(c) Fohringer, APA

Masseverwalter eingesetzt

Von der Dayli-Insolvenz sind mehr als 3.300 Mitarbeiter in Österreich betroffen, im Ausland sind es rund 1.000 - denn Dayli hat ja auch Filialen in Italien, Polen, Belgien und Luxemburg. Im Insolvenzantrag ist von einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung die Rede, das heißt bei Dayli übernimmt ein Masseverwalter das Ruder, und zwar der Linzer Anwalt Rudolf Mitterlehner. Er wird nun entscheiden, welche Teile des Unternehmens weitergeführt und welche Teile verkauft werden könnten. Dayli steht bei seinen Gläubigern, darunter Lieferanten und Vermieter, mit über 50 Millionen Euro in der Kreide. Die Gläubiger sollen eine Quote von 25 Prozent bekommen.

Noch vor dem Insolvenzantrag hat Dayli-Chef Rudolf Haberleitner die Unternehmensberatung ICU unter der Leitung des Managers Martin Zieger als möglichen Investor an Bord geholt - was ICU zu einer Fortführung von Dayli beitragen könnte, ist aber noch unklar, auch darüber wird der Masseverwalter entscheiden.

Hundstorfer: "Managementfehler"

Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) hat jedenfalls heute erklärt, für die betroffenen Mitarbeiter würden alle arbeitsmarktpolitischen Instrumente zur Verfügung stehen - es werde Insolvenzstiftungen geben, durch die der längere Bezug von Arbeitslosengeld ermöglicht werde. Die Juni-Gehälter und Urlaubsgelder, auf die die Dayli-Mitarbeiter immer noch warten, werde der Insolvenzentgeltfonds übernehmen, so Hundstorfer. Damit zeige man, wie der Sozialstaat funktioniere, so Hundstorfer. Für Managementfehler dürfe man aber nicht den Staat verantwortlich machen.

Dass die Dayli-Strategie nicht aufgehen würde, davon waren Experten schon länger überzeugt. Rudolf Haberleitner, der Dayli vereinfacht gesagt aus dem Österreich-Teil des Pleite gegangenen Schlecker-Konzerns geformt hat, wollte ein völlig neues Nahversorger-Konzept auf die Beine stellen, mit Extras wie Copy-Shop, Autoservice und Gastronomie. Haberleitner wollte das Unternehmen durch Sonntagsöffnung attraktiver machen, scheiterte damit aber an Gesetzgeber und Gewerkschaft. Stolpersteine waren laut Fachleuten unter anderem auch das wegen der Schlecker-Pleite ramponierte Image des Unternehmens und die veraltete Filialstruktur.

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