Weiter Debatte über Linzer Med-Uni
Die Hochschulkonferenz befasst sich heute mit der geplanten Medizin-Fakultät in Linz. Auf die Finanzierung haben sich Bund und Land Oberösterreich - so die einhellige Politikeraussage vor einigen Tagen - praktisch bereits geeinigt. Dennoch will Wissenschaftsminister Karl-Heinz Töchterledas Projekt nur vorantreiben, wenn quasi die gesamte Wissenschaftsszene Österreichs zustimmt. Und das wird schwierig.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 10.7.2013
Viele Bedenken
Im Mittelpunkt steht letztlich die Frage: Braucht Österreich eine vierte öffentlich-rechtliche Mediziner-Ausbildungsstätte - neben Wien, Graz und Innsbruck? Minister Töchterle will dem Drängen der Oberösterreicher zwar nachgeben, aber nur wenn die Hochschulkonferenz das Projekt nicht einstimmig ablehnt. Eine Formulierung, die insofern einiges offen lässt, als eines der stimmberechtigten neun Mitglieder der Hochschulkonferenz ein Abgesandter des Wissenschaftsministeriums ist und er es dadurch in der Hand hätte, die Einstimmigkeit einer solchen Ablehnung zu verhindern.
Wie auch immer, dem Minister scheint jedenfalls an einer möglichst großen Zustimmung durch die "Scientific Community" gelegen zu sein. Und diese zu Erreichen noch ein gutes Stück Arbeit: Schon einiges ist ihm da in den vergangenen Wochen entgegen geschallt - wenn auch alle beteuerten, die Linzer Medizin-Fakultät nicht als solche verhindern zu wollen. Es gibt ohnehin keinen Ärztemangel, sagten die Uni-Rektoren - wir brauchen auch Geld, sagten die Fachhochschulen, die anderen Unis dürfen nicht finanziell darunter leiden, sagte die Hochschülerschaft.
Frage der Bedingungen?
Wirklich ablehnend äußerte sich der Wissenschaftsrat, ein hochoffizielles Beratergremium des Ministeriums und des Nationalrates, in dem auch Wissenschaftler aus dem Ausland vertreten sind. Dessen Vorsitzende, der deutsche Philosoph Jürgen Mittelstraß, sagte, die Bedenken seien nicht ausgeräumt, wesentliche Voraussetzungen seien weiterhin nicht gegeben, es fehle ein stimmiges Gesamtkonzept. Aber fix ist noch nichts, es könnte ja auch sein, dass die Hochschulkonferenz eine Zustimmung zur Linzer Med-Uni unter Bedingungen gibt, und da wird es wohl vor allem um die Verteilung des zukünftigen Finanzkuchens für Ausbildung an Unis, Hochschulen und Fachhochschulen gehen.