Rechnungshof kritisiert Lehrer

Bei den Verhandlungen über ein neues Lehrerdienstrecht ist die Frage der Arbeitszeit heftig umstritten. Der Rechnungshof verlangt eine Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung der Lehrer von 20 auf 22 Wochenstunden. Dadurch könnte die immense Zahl an Überstunden, die Bundeslehrer leisten, abgebaut werden.

Abendjournal, 10.07.2013

Freiwillige Überstunden

Dauer-Mehrdienstleistungen heißt es im Amtsdeutsch: Das sind strukturelle Überstunden, die von sehr vielen Lehrern freiwillig gegen gutes Geld gemacht werden. Damit wird der größte Teil der Personallücke geschlossen, die durch einen Pensionierungsschub und die stärkere Nachfrage nach Lehrern wegen der Einführung der Neuen Mittelschule entstanden ist. Würden diese Überstunden abgebaut, dann könnten 5200 Lehrer zusätzlich voll beschäftigt werden. Der Rechnungshof zeigt auf, dass derselbe Effekt durch eine um zwei Stunden höhere Unterrichtsverpflichtung erzielt werden könnte. Die Üebrstundenpraxis beweise ja, dass die Lehrer zu mehr Unterricht bereit wären, so die Prüfer.

Grüne und Team Stronach sehen Kritik bestätigt

Ein Punkt, um den die Regierung mit der Gewerkschaft seit Jahren und auch aktuell ringt. Weshalb es vom Ministerium dazu auch keine Stellungnahme gibt. Auf Kritik des Rechnungshofes an der Personalplanung habe man reagiert und eine Steuerungsgruppe mit den Landesschulratspräsidenten eingerichtet.
Die Grünen nehmen den Prüfbericht zum Anlass, um einmal mehr die Rolle der ÖVP in der Bildungspolitik zu kritisieren. Der Rechnungshof bestätige den riesigen Reformbedarf bei den Lehrern, mit den Blockaden müsse endlich Schluss sein. Auch das Team Stronach fühlt sich in seiner Kritik bestätigt und erneuert das Angebot an die SPÖ, das neue Lehrer-Dienstrecht mit den Oppositionsparteien gegen die ÖVP im Parlament zu beschließen. Das hat SPÖ-Chef Kanzler Faymann freilich schon dankend abgelehnt.