Baumarktkette Praktiker steht vor der Pleite

Die deutsche Baumarktkette Praktiker steht vor dem Aus. Die Unternehmenszentrale hat bekannt gegeben, dass der letzte Sanierungsversuch mangels Finanzen gescheitert ist. Das deutsche Unternehmen beschäftigt knapp 20.000 Mitarbeiter.

Mittagsjournal, 11.7.2013

20.000 Mitarbeiter

Verhandlungen über weitere Finanzierungen der Sanierung seien gescheitert, teilte Praktiker in Hamburg mit. Einzelne Gläubigergruppen hätten nicht zugestimmt. Damit ist die Praktiker AG überschuldet und zahlungsunfähig. Praktiker ist eine der größten deutschen Baumarktketten und hat knapp 18.000 Vollzeitstellen, beschäftigt werden insgesamt rund 20.000 Mitarbeiter. Der Konzern betreibt fast 430 Bau- und Heimwerkermärkte in neun Ländern, davon über 300 in Deutschland.

Langer Winter

Praktiker schreibt seit Jahren rote Zahlen. Der Baumarkt-Konzern war unter anderem durch eine fehlgeschlagene Rabattstrategie in eine schwere Krise geraten und hatte erst im vergangenen Jahr seine Finanzierung für die nächsten Jahre sichern können.

Eigentlich wollte der erst im Herbst 2012 installierte Vorstandschef Armin Burger das Geschäft in diesem Jahr auf ein solides Fundament stellen. Doch Praktiker musste im ersten Quartal einen Umsatzrückgang hinnehmen, die Verluste wuchsen an. Ursache für die schwachen Zahlen waren vor allem der lange Winter und der damit verzögerte Start in die Frühjahrssaison.

Durch die Geschäftsentwicklung seien die "positiven Effekte" der Neupositionierung überlagert worden, heißt es im Schreiben des Praktiker-Vorstands. "Der Konzern geriet dadurch in eine angespannte Liquiditätssituation". Es sei nicht gelungen, eine tragfähige Anschlussfinanzierung zu finden.

Sanierung kommt zu spät

Unter der Holding Praktiker AG sind einzelne Firmen wie Praktiker Deutschland, eine Servicefirma aber auch die Ertragsperle Max Bahr zusammengeführt. Max Bahr sowie das Auslandsgeschäft sind von der Insolvenz nicht betroffen, wie es in dem Schreiben heißt.

Bei der Praktiker-Sanierung sollte eigentlich Max Bahr zur tragenden Säule des Unternehmens werden. So sollten etliche Praktiker-Filialen auf diese Marke umgestellt werden. Praktiker sollte als Diskont-Schiene mit verkleinertem Angebot dienen.

Übersicht

  • Handel