Giglio: Das Leben mit dem Wrack
Die Menschen auf der Insel Giglio wollen das Schiffswrack endlich nicht mehr sehen, das wenige Meter vor der Küste seit eineinhalb Jahren aus dem Meer ragt. Aber der Zeitplan des Abtransports verschleppt sich immer wieder und die Kosten steigen immer höher - ebenso die Wut der Bürger von Giglio.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 17.7.2013
Touristische Katastrophe
In acht Monaten, maximal einem Jahr würde das Wrack abgeschleppt sein - das war das Versprechen - vor eineinhalb Jahren. Doch die Costa Concordia liegt noch immer dort, wo sie auf Grund gelaufen ist - vor dem Hafen der Insel Giglio. Das ist natürlich nicht nur schlecht - denn zumindest hat sich das Wrack doch nicht wie zuerst befürchtet Richtung Meeresgrund bewegt. Derzeit arbeiten 500 Mann von verschiedenen Firmen am Schiff, um es abschlepptauglich zu machen.
Für den Tourismus ist das eine Katastrophe, schildert Veronika Dapra, gerade auf Urlaub auf der Insel. Deutsche und Österreichische Touristen lassen sich kaum blicken. Die Skandinavischer kommen langsam wieder auf die Insel zurück. Vor allem in der Nebensaison - wo hier normalerweise viele zum Wandern da sind - herrsche gähnende Leere so die Einheimischen. Und immer gehe, es nur um eines schildert Veronika Dapra - um das Schiff. Dabei würde das Wrack der Costa Concordia den Urlaub auf der Insel überhaupt nicht beeinträchtigen, schließlich liege es am Hafen. Und das große Strandbad sei in der genau entgegengesetzten Richtung.
Dazu noch die Krise
Doch die Costa bringt auch Geld auf die Insel - und das das ganze Jahr, versucht Gertraud Brandaglia die Situation optimistisch zu sehen. Sie vermittelt seit Jahrzehnten Ferienhäuser auf der Insel. Und die 500 ständig anwesenden Arbeiter seien eine große Hilfe für die Wirtschaft von Giglio.
Die teuren Villen würden sich sehr wohl gut vermieten - es sind eher die billigen Unterkünfte, die leer bleiben. Und man dürfe auch nicht nur der Costa Concordia die Schuld geben. Auch die Wirtschaftskrise würde sich in Italien massiv auf das Urlaubsverhalten niederschlagen. Veronika Dapra gefällt es jedenfalls und sie hat spontan beschlossen länger zu bleiben. Denn wer weiß, wann man das hier wieder so günstig urklauben kann.