Bunga-Bunga: Berlusconis Vertraute verurteilt
Schon wieder gerichtlicher Ärger für Silvio Berlusconi, Italiens umstrittenen Medienmillionär und konservativen Spitzenpolitiker: vor einem Monat ist er in erster Instanz wegen Prostitution von Minderjährigen zu sieben Jahren Gefängnis und lebenslangem Ausschluss von öffentlichen Ämtern verurteilt worden. Jetzt sind auch drei seiner engsten Vertrauten in erster Instanz verurteilt worden. Sie haben laut Gericht die jugendlichen Prostituierten für seine Bunga-Bunga-Parties ausgewählt.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 20.7.2013
Fünf bis sieben Jahre Haft
Die drei Mailänder Richterinnen haben keinen Zweifel: das, was Berlusconi als burlesque Abendessen bezeichnet und was im Volksmund als Bunga-Bunga-Parties bekannt geworden ist, waren in Wahrheit Sexorgien.
Bei ihnen vergnügten sich der 77jährige Ex-Premier und einige seiner gleichaltrigen Freunde mit jungen Prostituierten. Drei Vertraute des Gastgebers waren mit der sorgfältigen Auswahl und Betreuung der weiblichen Gäste beauftragt. Laut Gericht haben sie damit die Prostitution begünstigt - was in Italien strafbar ist.
Zwischen fünf und sieben Jahre Gefängnis verfügt das Gericht für den Show-Girl-Manager, Lele Mora und für Emilio Fede, einen berühmten Nachrichtenmoderator aus Berlusconis TV-Imperium. Verurteilt wird auch Berlusconis Zahnpflegerin und Regionalabgeordnete Nicole Minetti. Sie hat sich um die etwa 130 Bunga-Bunga-Models gekümmert, sie in einem Wohnkomplex Berlusconis in Mailand untergebracht, sie mit Geld und Geschenken versorgt, mit teuren Kleidern und Autos. 55 Millionen Euro soll Berlusconi im vergangen Jahr für die Schar seiner Models ausgegeben haben. Er selbst war in diesem Prozess nicht angeklagt.
Dennoch droht ihm neuer Ärger: die Richterinnen haben die Staatsanwaltschaft um Klärung ersucht, ob er sich nicht der Falschaussage schuldig gemacht habe, hat er die Parties doch immer nur als harmlose fröhliche Abendessen dargestellt.