Chodorkowski: Haft reduziert

Michail Chodorkowski, bis vor zehn Jahren der reichste Mann Russlands, bleibt in Haft. Der russische Oberste Gerichtshof hat seine Beschwerde heute abgewiesen, immerhin wurde seine Strafe um zwei Monate reduziert.

Abendjournal, 06.08.2013

Gericht: Urteile bleiben aufrecht

Eine sofortige Freilassung nach zehn Jahren Lagerhaft, das war die Forderung von Michail Chodorkowski, seinem Geschäftspartner Platon Lebedew und ihren Anwälten. Die beiden hatten die Urteile im sogenannten zweiten Jukos-Prozess angefochten. Doch der Oberste Gerichtshof Russlands wollte dieser Forderung nicht nachkommen, allerdings wurde die Strafe um zwei Monate heruntergesetzt.

Für diese Entscheidung gebe es nicht die geringste gesetzliche Grundlage, klagt der Anwalt Vladimir Krasnov: "Ich würde das Wort Recht hier nur in den Mund nehmen, um zu sagen, es ist eine Verspottung des Rechts, diesmal eben durch den obersten Gerichtshof."

Dritter Prozeß geplant

Michail Chodorkowski gehörte der größte russische Ölkonzern Jukos, bis er politisch in Ungnade fiel und sich den Ärger von Präsident Wladimir Putin zuzog. Jukos wurde zerschlagen und dann verstaatlicht, Chodorkowski in zwei Prozessen zu insgesamt 14 Jahren Lagerhaft verurteilt. Sie wolle trotzdem nicht aufgeben zu kämpfen, erklärt seine Mutter Marina Chodorkowskaja: "Das Urteil ist genau was ich erwartet habe, denn diese Leute sind keine Richter, sondern Beamte. Ich nenne sie einfach Ankünder in schwarzem Gewand, die genau das vorlesen, was ihnen von oben vorgegeben wurde."

Nach dem jetzigen Urteil könnte Chodorkowski bereits kommenden Sommer freikommen. Doch die Staatsanwaltschaft ist schon dabei, einen dritten Prozess gegen den Erzfeind von Präsident Putin vorzubereiten.