HPV-Impfung: Lernfähige Politik

Der österreichische Staat nimmt die Impfung gegen den Gebärmutterhalskrebs, verursacht durch die Humanen Papilloma Viren (HPV) in das nationale Gratis-Impfprogramm für Kinder auf. Das hat Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) gestern verkündet. Noch unter Vor-Vorgängerin Andrea Kdolsky (ÖVP) hatte es geheißen, die Impfung sei zu teuer und der Nutzen nicht gesichert.

Mittagsjournal, 13.8.2013

Schlusslicht Österreich

Mittlerweile hat es im Gesundheitsministerium offensichtlich einen Sinneswandel gegeben, das allerdings erst nach jahrelangen, zähen Diskussionen - und Fakten, vor denen nicht einmal die Politik mehr die Augen verschließen konnte, heißt es aus dem Kreis der Experten. Österreich war und ist bei der Durchimpfungsrate Schlusslicht in Europa, nicht zuletzt wegen des teuren Impfstoffes. Die noch übliche Dreifachimpfung kostet rund 600 Euro. Daher sind bei uns lediglich zwei Prozent gegen die HP-Viren - die meist beim Sex übertragen werden - geimpft. In Schottland, England oder etwa Australien sind zum Vergleich bereits 90 Prozent aller Mädchen im Alter von 13 Jahren gegen HPV geimpft.

Weniger Krebs- und Verdachtsfälle

Die Österreichische Krebshilfe geht davon aus, dass durch die jetzt ab Februar in den Schulen gratis erhältliche Impfung in Zukunft jährlich über 1.000 Krebsfälle und Krebsvorstufen verhindert werden können. Und dass sich auch die Zahl der auffälligen Krebsabstriche deutlich verringern wird. Zurzeit erhalten in Österreich jährlich 60.000 Mädchen und Frauen einen Befund mit Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs bzw. dessen Vorstufen. Bis sich diese Zahlen deutlich verringern, wird es natürlich dauern, das ist klar, so die Experten. Denn das Gratis-Impfprogramm ist nur für Mädchen und Buben vor der Geschlechtsreife vorgesehen, nicht etwa für erwachsene Frauen und Männer. Und zwar für Kinder ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bzw. der 4. Volksschule. Sie können sich nun ab 2014 im Rahmen des Schulimpfprogramms immunisieren lassen.