Ägypten: Türkische Vorwürfe gegen Israel

In Ägypten entscheidet heute das Gericht darüber, ob Hosni Mubarak aus der Haft entlassen wird. Über die Rolle des Militärs in Ägypten, die Mubaraks Nachfolger Mursi abgesetzt haben, beraten heute die EU-Außenminister. Und sie werden wohl auch darüber beraten, wie sich die EU im Konflikt zwischen Israel und der Türkei verhalten soll: Der türkische Regierungschef Erdoan wirft Israel vor, hinter dem Sturz des Mursis zu stehen.

Morgenjournal, 21.8.2013

Ärger in Israel und USA

Einmal mehr sorgt Receep Tayyip Erdogan für Aufsehen mit einem Kommentar zu den Ereignissen in Ägypten: "Israel steckt hinter dem Putsch in Ägypten. Wir haben dafür Beweise", so der türkische Ministerpräsident bei einem Treffen seiner islamisch-konservativen AK-Partei, Einzelheiten nennt er nicht. Aber mit seinen Äußerungen hat er es zumindest geschafft, Israel und die Vereinigten Staaten gehörig zu verärgern. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu spricht von absurden Vorwürfen. Nach Ansicht des Weißen Hauses in Washington sind sie beleidigend und unbegründet.

Wo man doch mit der heiklen Lage in Ägypten ohnehin schon mehr als gefordert ist - in Washington ist der Nationale Sicherheitsrat zu Beratungen über Ägypten zusammengetreten, Ergebnisse sickern nicht durch. Dementiert wird allerdings, dass die USA Ägypten bereits die Militärhilfe gekürzt haben sollen.

Mubarak vor Freilassung?

Und auch in Brüssel gibt es eine Sondersitzung über Ägypten. Die EU-Außenminister wollen die Fortsetzung ihrer Finanz- und Militärhilfen an das Land überprüfen. Catherine Ashton bietet jedenfalls eine neue Vermittlungsmission in Ägypten an. Sie konnte zuletzt als erste ausländische Diplomatin den entmachteten Präsidenten Mursi treffen, der an einem geheimen Ort inhaftiert ist.

Ein anderer prominenter Häftling in Ägypten kann heute mit einer guten Nachricht rechnen . Hosni Mubarak könnte schon in den nächsten Stunden freigelassen werden . Ein Verfahren wegen Korruption hat die Staatanwaltschaft bereits zurückgewiesen, über ein weiteres wird heute entschieden. Mit den neuen Machtverhältnissen in Ägypten soll das aber nichts zu tun haben, erklärt Mubaraks Anwalt.

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