Angst vor neuen Anschlägen im Libanon

Zwei Autobomben explodierten vergangenen Freitag vor Moscheen in der nordlibanesischen Stadt Tripoli. Mit als 40 Toten war das der schlimmste Bombenanschlag seit Ende des Bürgerkriegs 1990. Die Hoffnung, der Libanon könnte sich aus dem Bürgerkrieg in Syrien heraushalten, ist damit zerstört. Die Bevölkerung hat darauf gehofft, dass es endlich ein besseres Leben geben wird - und jetzt warten alle auf die nächsten Anschläge.

Morgenjournal, 28.8.2013

Eine Reportage aus dem Libanon von

Bombenterror in Tripoli

Nach der verheerenden Explosion von Autobomben vor zwei sunnitischen Moscheen wird rund um die Salam Moschee in Tripoli im Nordlibanon nun ein Schutzwall aus Beton errichtet. In Zukunft sollen sich der Moschee keine Autos mehr nähern können.

Buschra arbeitet ganz in der Nähe der Moschee. Sie war sozusagen Ohrenzeuge. Und sie wusste, dass ihr Mann gerade in der Moschee war. "Ich habe vor Freude geweint, dass er fast unverletzt war. Weil, wir haben zwei Kinder, was hätte ich da gemacht, wenn er nicht zurückgekommen wäre."

Hoffnung auf besseres Leben zerstört

Die Menschen im Libanon sind Bomben, Terror und Krieg gewohnt. So hört man doch, dass es diesmal anders ist als etwa zu Zeiten des Bürgerkriegs oder des Hisbollah-Israel Konflikts 2006. Damals habe man sich ausrechnen können wo und wann Angriffe sein werden.

Vergeltung der Vergeltung

Doch jetzt steht das Land im Bann der Erwartung. Wann wird es die Vergeltung für die Vergeltung geben? Die Einkaufszentren sind kaum besucht. Ansammlungen per Dekret des Innenministers verboten. May lebt ebenfalls in Tripoli. So schlimm sei es noch nie gewesen, sagt sie: "Natürlich habe ich Angst. Ich muss jeden Tag in die Arbeit und komme bei Stadtvierteln und Menschen vorbei, die mir Angst machen." An den Einfahrtsstraßen sind Militärposten und es gibt genaue Kontrollen. Aber niemand gibt sich der Illusion hin, dass das den Terror wirklich verhindern wird können.

Schiitische Extremisten kämpfen gegen sunnitische

In Tripoli zeigt sich das ganze Problem des Nahen Ostens auf wenigen Quadratkilometern: schiitische Extremisten gegen sunnitische. Dazwischen Alawiten und Christen. Argumentiert wird mit Kalaschnikows und Bomben. Und mitten in dem ganzen gefangen ist die Mehrheit der Bevölkerung. Menschen, wie Buschra, die einfach nur ein halbwegs erträgliches Leben haben wollen.

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