Frieden im Libanon in Gefahr

Der Krieg in Syrien hat jetzt auch das Nachbarland Libanon erfasst. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs hat es im Libanon ohnehin nur einen sehr brüchigen Frieden gegeben, nun ist auch der in Gefahr. Denn die libanesischen Hisbollah-Milizen unterstützen offen die Regierungstruppen Assads - was die syrischen Rebellen dazu veranlasst, Ziele im Libanon zu beschießen. Und wie immer leidet die zivile Bevölkerung am meisten.

Mittagsjournal, 3.6.2013

Mitten in der Kampfzone

Die libanesische Stadt Hermel an der östlichen Grenze zu Syrien ist mittlerweile zur Geisterstadt geworden. Fast alle der 150.000 Einwohner sind in den vergangenen Tagen geflohen. Denn sie sind mitten in der Konfliktzone - die nun auch den Libanon erreicht hat. Viele Häuser sind komplett zerschossen. Eine Einwohnerin gehört zu den Letzten, die noch hier sind - sie steht in den Trümmern ihres Hauses: "Das alles ist unzumutbar. Es ist einfach zu gefährlich hier, mittlerweile. Es gibt keine Sicherheitskräfte die uns schützen. Wenn sie kämpfen wollen sollen sie das tun - aber sie sollen weg von uns und unseren Kindern bleiben."

Der Krieg in Syrien konnte eine Zeit lang halbwegs aus dem Libanon fern gehalten werden. Doch nun zieht die komplizierte religiöse und ethnische Mischung des Libanon das Land in den Konflikt. Die libanesische Hisbollah kämpft in Syrien an der Seite der Regierungstruppen von Präsident Assad, die Al-Nursa-Front hingegen mit den Rebellen gegen Assad.

Religiöse Konflikte

In den vergangene Tagen hat die Al-Nursa-Front den Krieg in den Libanon getragen und zum Teil Raketenabschussrampen auf libanesischem Gebiet errichtet. Heute in der Früh ist ein Anschlag auf einen schiitischen Geistlichen gescheitert. Er wurde von einem fahrenden Auto aus beschossen. Im Kern geht es auch hier um den religiösen Konflikt Schiiten gegen Sunniten.

Zusätzlich angeheizt wird der Konflikt im Libanon in diesen Tagen auch deshalb, weil eine Schlacht um die syrische Stadt Qusair tobt. Diese Stadt ist in der Nähe der Grenze und deshalb für beide Seiten wichtig. Denn über den Libanon kommt Nachschub nach Syrien. Jetzt besteht jedenfalls die akute Gefahr, dass die alten Gräben im Libanon, die dem Land Jahrzehnte des Bürgerkriegs beschert haben, wieder aufbrechen.

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