Rauch: "Altbekannte Vorwürfe"

Der Gutachter der Staatsanwaltschaft schreibt laut "News" in seiner Expertise von gegenleistungslosen Geldflüssen. Mehr als 370.000 Euro sollen mittelbar der ÖVP zugutegekommen sein, und aufsummiert rund 130.000 Euro sollen der früheren SPÖ-Telekom-Sprecher und eine SPÖ-nahe Firma erhalten haben. Das ist insgesamt nicht neu, aber jetzt durch die Recherchen eines unabhängigen Sachverständigen erhärtet. ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch spricht von "alten Vorwürfen".

Morgenjournal, 29.8.2013

ÖVP-Rauch: Kein Konto

Eines vorweg - auch FPÖ und BZÖ waren schon im medialen Sog der Telekom-Spendierfreude, mit wesentlich höheren Summen. Jetzt - kurz vor der Wahl – hat es aber die beiden Großen mit detaillierter Erwähnung aus den staatsanwaltschaftlichen Akten erwischt, nämlich ÖVP und SPÖ. Schrecksekunde sowohl bei Schwarz als auch bei Rot: Die ÖVP schickte in einer ersten Reaktion gestern Nachmittag nur ihren Anwalt an die Interviewfront, aber keinen Politiker, besserte dann aber doch durch Nominierung ihres Generalsekretärs Rauch nach, während SP-Bundesgeschäftsführer Darabos sich dem Thema entzogen hat. Er ließ Mediensprecher abwinken - da sei ohnehin schon alles gesagt, jetzt seien die Gerichte am Zug, der besagte Telekomsprecher kandidiere ja jetzt gar nicht mehr, und so weiter.

Die ÖVP nimmt hingegen Stellung, auch wenn sich ihr Ober-Organisator Johannes Rauch gleich zu Beginn des Interviews ärgert: was jetzt hochkoche sei nichts anderes als ein Sammelsurium altbekannter Vorwürfe.

Mag sein, aber wie war es denn jetzt wirklich - hat die ÖVP vor einigen Jahren kräftig Geld von der Telekom bekommen? Es gebe kein Konto, wo die ÖVP zeichnungsberechtigt gewesen sei, wo die Gelder hingeflossen seien, so Rauch.

Erhebt sich die Frage, ob es vielleicht Sachleistungen waren, die die ÖVP bekommen hat - Werbekampagnen und Inseratenschaltungen, die eine Agentur dann quasi aus einem Großspendertopf zugunsten der ÖVP bezahlt hat. Rauch sagt nicht nein - und zwar mit folgenden Worten: man habe höchstes Interesse die Vorwürfe aufzuklären. Eines sei auch klar, wenn herauskomme, dass irgendwelche Gelder die ÖVP begünstigt hätten, dann werden diese Gelder selbstverständlich zurückgezahlt, so Rauch.

Es komme nicht von ungefähr, dass das Thema jetzt - so kurz vor der Wahl aufpoppt, wiederholt sich Rauch, und sagt zur Frage, ob das Ganze der ÖVP am Wahltag schaden wird, das werde der Wähler entscheiden. Alles andere würden die Ermittlungsbehörden, mit denen man eng zusammenarbeite, ermitteln, sagt ÖVP-Generalsekretär Johannes Rauch.