Auch in USA: Widerstand gegen Syrien-Angriff

Auch in den USA wird der Widerstand gegen einen Angriff auf Syrien größer. Präsident Obama hat Schwierigkeiten, sein Parlament vom Sinn eines solchen Angriffs zu überzeugen. Über 100 Kongress-Abgeordnete haben sich in einem offenen Brief an Obama gewandt. Sie pochen auf die Pflicht des Präsidenten, die Zustimmung des Kongresses einzuholen.

Morgenjournal, 30.8.2013

Widerstand und Protest

Der Präsident des Repräsentantenhauses, der Republikaner John Boehner, sieht Obama in der Pflicht, den Amerikanern die Beweggründe für sein Vorgehen und seine Ziele zu erläutern. Republikaner und auch Demokraten werfen Obama vor, sie nur ungenügend in die Debatte einbezogen zu haben.

In New York demonstrierten Hunderte Menschen am belebten Times Square inmitten tausender Touristen gegen jeden weiteren Militäreinsatz der USA im Ausland. "USA, NATO - Finger weg von Syrien", riefen die Demonstranten. Viele hielten syrische Flaggen in den Händen.

Alleingang der USA?

Doch US-Präsident Barack Obama ist offenbar auch zu einem militärischen Alleingang in Syrien bereit. Die USA stünden weiterhin mit der britischen Regierung in Verbindung, Obama werde sich aber bei seiner eigenen Entscheidung davon leiten lassen, "was im Interesse der USA liegt", führte eine Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats aus.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass Obama mit einem möglichen Militäreinsatz nicht auf Großbritannien warten werde. Die US-Regierung stützt sich den Angaben zufolge vor allem auf ein abgehörtes Telefonat eines syrischen Befehlshabers. Daraus gehe hervor, dass die Giftgasattacke offenbar zerstörerischer gewesen sei als geplant. "Es hört sich an, als ob es ein kleiner Einsatz war, der außer Kontrolle geraten ist", zitierte die "New York Times" einen Geheimdienstvertreter.

Obamas Regierung wollte die Beweise führenden Politikern im Kongresses präsentieren. Da das Parlament noch bis zum 9. September in der Sommerpause ist, sollte dies in einer Telefonkonferenz geschehen. Nach Angaben des Weißen Hauses sollten Verteidigungsminister Chuck Hagel, Obamas Sicherheitsberaterin Susan Rice, Geheimdienstkoordinator James Clapper sowie der stellvertretende Generalstabschef James "Sandy" Winnefeld die Situation in Syrien erläutern. Bis zum Ende der Woche will die US-Regierung auch die Öffentlichkeit informieren. (Text: APA, Red.)

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