EU will Kontrolle über "Schattenbanken"

Die EU-Kommission will auch die sogenannten Schattenbanken kontrollieren. EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier legt dazu heute einen Gesetzesentwurf vor.

Morgenjournal, 4.9.2013

Wachsender Markt

Es geht der EU-Kommission darum, den Finanzsektor insgesamt sicherer zu machen. Schattenbanken agieren wie Banken, sind aber keine. Sie verleihen Geld, vergeben also Kredite, ohne das so zu nennen. Pfandhäuser zum Beispiel sind Schattenbanken. Sie geben Geld für Schmuck oder Autos, die man belehnen lassen kann, und verlangen dafür hohe Zinsen. Auch so genannte Kredithaie zählen zu den Schattenbanken, ebenso Hedge- und Geldmarktfonds sowie Treuhandgesellschaften, die Anlageprodukte an Sparer verkaufen.

Der Markt dieser Schattenbanken wird immer größer. Das Volumen an Geld, das über Schattenbanken vergeben wird, hat sich seit 2002 weltweit auf geschätzte 67 Billionen Dollar verdoppelt. In der EU ist es rund die Hälfte. In der Regel leihen sich Menschen oder Unternehmen Geld bei Schattenbanken, die bei Banken keinen Kredit bekommen. Sie bezahlen aber weit mehr dafür, die Zinsen betragen zum Teil bis zu 20 Prozent. Und die müssen erst verdient werden. Das Risiko ist also hoch, und das ohne jegliche Regulierung und Aufsicht. Und das will die EU jetzt ändern.