Norwegen vor der Wahl
Auch in Norwegen stehen Wahlen vor der Tür. Der Kampf gegen die Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit stehen dort aber nicht auf dem Programm. Denn der norwegischen Wirtschaft geht es seit der Erschließung der Öl- und Gasreserven in den 70er Jahren mehr als gut. Doch der Schein trügt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 6.9.2013
Paradiesische Zustände in Norwegen
Norwegen ist kein Mitglied der Europäischen Union, aber Schengen-Mitglied, ist Teil des Europäischen Wirtschaftsraums EWR, aber leidet nicht unter der Wirtschaftskrise - im Gegenteil: mit einer Arbeitslosenrate von 3,5 Prozent, mit Überschüssen im Staatshaushalt, einem gesicherten Pensionssystem und einer seit zehn Jahren erfolgreich durchgezogenen Geschlechterquote in Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen, herrschen in Norwegen nahezu paradiesische Zustände.
Nicht alles perfekt
Bei der Bevölkerung scheint sich Langeweile breit zu machen: der sozialdemokratische Ministerpräsident Jens Stoltenberg wird bei der Parlamentswahl am Montag sein Amt verlieren. Die Zeichen stehen auf Wechsel, weil die im Pensionsfonds gebunkerten Öl-Milliarden nicht frei gemacht werden für desolate Schulen, löchrige Straßen, fehlende Lehrer und lange Wartezeiten in der medizinischen Versorgung. Davon profitieren viele junge Norweger, die sich nach der Schule ein Jahr Auszeit nehmen und ihren Hobbies in einer Norwegischen Volkshochschule, der Folkehogskole, nachgehen.