Uni: Studenten schwänzen Aufnahmetests

Um viel Geld wird ein Ausleseverfahren entwickelt und durchgeführt und dann kommen zu wenige zum Ausgelesen werden: die Eignungstests an den Universitäten schrecken schon vorher ab - Studenten melden sich an und gehen nicht hin. Ist damit der Zweck erfüllt? Was läuft falsch in diesem System?

Mittagsjournal, 6.9.2013

Marco Di Lorenzo

Aufnahmetests kosten mehrere Millionen Euro

1.900 Publizistik Studenten waren für dieses Semester in Wien zum Aufnahmetest angemeldet, es ging um 763 Studienplätze. Da letztendlich aber nur 760 Studenten zur Prüfung erschienen sind - ist heuer automatisch jeder Prüfling für das kommende Semester zugelassen - egal ob der Test geschafft wurde oder nicht. Ähnlich die Lage im Fach Psychologie: nur 1.700 angehende Studenten waren zur Prüfung gekommen - dabei waren rund doppelt so viele Interessenten dafür angemeldet. Man rechnete im Vorfeld am Wiener Uni-Institut eigentlich mit einem Kampf um die nur 500 Studienplätze. Studienprogrammleiter Harald Werneck: "Es ist noch immer teilweise ein Verlegenheitsstudium oder ein Studium, das man aus Interesse beginnt". Man mache es den Studenten aber auch extrem einfach. Werneck: "Das mag damit zu tun haben, dass jeder sich ohne Prüfung anmelden konnte. Im Gegensatz zu den vorigen Jahren, wo zuerst geprüft worden ist, ob die Voraussetzungen vorliegen".

Da es nicht nur in Psychologie und Publizistik aufwändige Aufnahmeverfahren gegeben hat, sondern solche Tests auch in den Studienrichtungen Ernährungswissenschaften, Biologie und Pharmazie gemacht werden, sind die anfallenden Kosten enorm. Universitätsrektor Heinz Engl: "Wir haben Abschätzungen im Budget getroffen, ungefähr eine halbe Million Euro. Wenn man alle Unis rechnet, wird es jedenfalls mehrere Millionen Euro kosten".

Nicht-Antreten noch ohne Konsequenzen

Viel Geld also, wenn sich die Testverfahren im Nachhinein als überflüssig herausstellen, weil die Hälfte der Plätze vor den Prüfungsbögen leer geblieben war. Für die Studenten bleibt ein Nicht-Antreten übrigens ohne Konsequenzen - Noch. An den Unis wird nämlich jetzt überlegt, die Anmeldungen verbindlicher zu machen, etwa durch einen Kostenbeitrag in der Höhe von 70 bis 100 Euro, erklärt Uni Wien Rektor Engl. So ein Bezahlsystem gibt es etwa schon an den Medizin Unis. Dort müssen Anwärter seit zwei Jahren knapp 100 Euro für den Eignungstest für das Medizinstudium zahlen.