Spindelegger auf Distanz zu Schüssel

ÖVP-Chef Michael Spindelegger bei der ORF-Wahlkonfrontation am Abend: "Wenn ich Dritter werde, werde ich sofort zurücktreten." Wer schon länger Österreichs Innenpolitik verfolgt, wird dabei an die Ansage Wolfgang Schüssels erinnert, als Dritter in Opposition zu gehen - statt dessen ging Schüssel ins Bundeskanzleramt. Die Aussage Spindeleggers kam daher nicht zufällig, sagen Politikwissenschaftler.

Mittagsjournal, 10.9.2013

Kein hohes Risiko

Eine Regierungszusammenarbeit mit den Freiheitlichen schließt ÖVP-Bundesparteiobmann Michael Spindelegger bekanntlich nicht aus, und Bundeskanzler möchte er auch werden - aber dass das so laufen könnte wie im Jahr 2000 unter Wolfgang Schüssel, das versucht Michael Spindelegger auszuräumen. Damals war die ÖVP nur mehr drittstärkste Partei, und Wolfgang Schüssel hatte zuvor für diesen Fall den Weg in die Opposition angekündigt. Statt dessen wurde er mit Hilfe Jörg Haiders Bundeskanzler.

Wenn Spindelegger nun sagt: "Wenn ich Dritter werde, werde ich sofort zurücktreten", dann sei das als Signal gedacht, sich vom Eindruck eines Paarlaufs Spindelegger-Strache zu distanzieren, sagt die Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle. Und auch der Politikwissenschaftler Fritz Plasser sieht den Versuch Spindeleggers, sich bewusst von Schüssel abzusetzen. Wobei Plasser hervorhebt, dass sich ein Gleichstand von ÖVP und FPÖ, wie das 1999 der Fall war, in keiner Weise abzeichnet. Sprich: Besonders viel riskiert Michael Spindelegger mit seiner Rücktritts-Ansage nicht.