"Klartext Spezial": Strache für ESM-Austritt

Sanft im Ton, hart in der Sache, so hat sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Abend im Ö1-"Klartext Spezial"-Interview präsentiert. Wenig Neues, was das Thema Zuwanderung betrifft. Beim Thema EU legt sich Strache fest: Eine Volksabstimmung über den Euro-Rettungsfonds ESM ist für die Freiheitlichen Bedingung, um in eine Regierung zu gehen.

Morgenjournal, 12.9.2013

Koalitionsbedingung ESM-Abstimmung

Mit dem Euro-Rettungsschirm ESM will Strache nichts mehr zu tun haben. Geht es nach ihm, würde Österreich aus dem Vertrag über die Schuldenhaftungen für andere Euro-Länder austreten: "In der Praxis ist das ein leichter Weg, wenn man per Volksabstimmung die Menschen entscheiden lässt", denn die Schuldenhaftungsübernahme sei ein "Verbrechen an kommenden Generationen". Diese Forderung sei eine Koalitionsbedingung, bestätigt der FPÖ-Chef.

Eine zweite Forderung von Strache ist, dass Österreich netto nur noch halb so viel Geld an die EU überweisen soll wie bisher. Dafür würde der FPÖ-Chef auch aus bestehenden EU-Verträgen austreten. Denn Verträge seien grundsätzlich kündbar, so Strache. Denn auch über die Nettozahlungen Österreichs sollte eine Volksabstimmung abgehalten und so Druck auf die EU ausgeübt werden, so Strache.

"Frank go home"

Doch Positionen wie diese sind ähnlich mit denen des Team Stronach. Auf die Frage, ob ihm diese Konkurrenz Probleme bereitet, antwortet Heinz Christian Strache so: Positionen von Frank Stronach stünden "diametral" zur FPÖ. Doch so ganz gelassen sieht Strache das politische Wirken von Frank Stronach in Österreich offenbar doch nicht. Strache richtet ihm via Radio einen Wunsch aus: "We are from Austria, Frank go home to Canada."

Ausländer und Kleinigkeiten

Betont zurückhaltend zeigt sich Heinz-Christian Strache beim Ausländerthema. Ein Anrufer sagt, dass er ein Schwarzer sei und fragt Strache, ob er trotzdem mit seiner "Nächstenliebe" rechnen könne. Dazu der FPÖ-Chef: "Die Frage von Anstand und Charakter ist keine Frage von Herkunft und Kultur. Und jeder Mensch, der die Vorgaben erfüllt, nämlich sich zu integrieren, die Staatssprache Deutsch zu erlernen, fleißig zu arbeiten und Steuern zu zahlen, die Gesetze einhält und sich auch zu dieser neuen Heimat bekennt, hat unsere volle Unterstützung. Was wir nicht wollen ist, dass wir Asylbetrug, Kriminelle oder radikale Strömungen importieren."

Er wäre sogar so kulant, dem vorbestraften türkischen Freund eines Anrufers aus Kärnten sein kleineres Vergehen zu vergeben: "Um das Kleine geht es nicht. Es geht um große Dinge wie schwere Körperverletzung, Vergewaltigung, Einbruch und andere schwere Straftaten. Um die Kleinigkeiten geht es bei Gott nicht", sagt ein gezähmter FPÖ-Chef Heinz Christian Strache.