Parteien zur sozialen Lage von Künstlern

Das Themas beschäftigt die österreichische Kulturpolitik seit Jahren: die soziale Lage der Künstler. Im Jahr 2008 veröffentlichte Kulturministerin Claudia Schmied (SPÖ) eine Studie, die an der oft dramatischen sozialen Lage vieler Künstler hierzulande keinen Zweifel ließ. Was seither passiert ist und wie positionieren sich die Parteien dazu im Wahlkampf?

Mittagsjournal, 12.9.2013

Wenig Einigkeit

In Momenten wie der Oscar-Verleihung an Christoph Waltz und Michael Haneke heftet sich jede Partei gerne Österreichs Ansehen als führende Kulturnation auf die Fahnen. Wenn es darum geht, welche sozialen Absicherungen Künstler hierzulande haben sollten, herrscht weniger Einigkeit. Claudia Schmied lobt vor allem den Ausbau der Leistungen des Künstler Sozialversicherungsfonds. In Summe seien etwa 60 Millionen Euro an Künstler und Künstlerinnen ausbezahlt worden, betont die Ministerin.

Ein Drittel armutsgefährdet

Seit 2001 gibt es den Fonds, dem aktuell 30 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Über 8400 Künstlerinnen und Künstler wurden bisher unterstützt. Viel zu wenig wie die Interessensvertretung der Künstler, die IG Kultur, meint. Deren Argumente beziehen sich auf eine Studie, die ausgerechnet Ministerin Schmied 2008 veröffentlichte. Im Durchschnitt 4500 Euro jährlich oder 375 Euro im Monat verdienten damals Künstler mit ihrer Kunst. Über ein Drittel der Befragten lebten unterhalb der Grenze der Armutsgefährdung. An Willensbekundungen, diese oft prekären Arbeitsverhältnisse im drittreichsten Land der EU zu ändern, mangelt es seither nicht.

Grüne Forderung

Fünf Jahre schon werben etwa die Grünen für ihre Idee, Künstlern, die weniger als 1430 Euro im Monat verdienen, die Differenz zu dem was sie verdienen, vom Staat zu ersetzten. 40 Millionen würde dieses Modell kosten und sei damit absolut finanzierbar, sagen die Grünen. Kritik kommt prompt vom BZÖ und dem Team Stronach. Stefan Petzner vom BZÖ hält diese Idee für gefährlich, da sie missbrauchsanfällig sei. Ähnlich argumentiert das Team Stronach, dessen Kultursprecher Stefan Markowitz den Künstlern zu einer Art Selbst-Evaluation rät.

Ausdehnung gesetzlicher Definition

Alternative Ansätze kommen von der FPÖ und den NEOS. Heidemarie Unterrainer von der FPÖ könnte sich eine Art Solidaritätsabgabe der künstlerischen Besser-Verdiener vorstellen. Die NEOS hingegen wollen die gesetzliche Definition von Künstlern ausdehnen. Ähnliches fordert die IG Kultur. Sie verweist auf Deutschland wo als Künstler gilt, „wer Musik, darstellende oder bildende Kunst schafft, ausübt oder lehrt.“ Vor allem die Anerkennung der Lehre fehle in Österreich, kritisiert die IG. Das habe zur Folge, dass etwa Schauspieler, wenn sie gerade keine Rolle haben und Schauspiel unterrichten, nicht mehr als Künstler gelten. Kein seltenes Schicksal, wie die IG versichert.

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