"Sweeney Todd" in der Volksoper
Morgen Abend hat an der Wiener Volksoper Stephen Sondheims Musical-Thriller "Sweeney Todd oder der Barbier des Grauens aus der Fleet Street" Premiere. Der Komponist ist nach Wien gekommen um die Premiere an der Volksoper zu sehen und hat heute Vormittag eine Pressekonferenz gegeben.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 13.09.2013
Von harmlos zu makaber
Stephen Sondheim ist einer der bekanntesten amerikanischen Komponisten des 21. Jahrhunderts. Er wurde von Oscar Hammerstein und Leonard Bernstein, für den er im Alter von 25 Jahren die Texte zu West Side Story geschrieben hat, geprägt. Mit Sweeney Todd wurde er erstmals in einem kleinen Vorstadttheater Londons konfrontiert, wo das Sprechstück von Christopher Bond eher harmlos über die Bühne kam und doch sein Interesse am Stoff weckte: "Es war mehr lustig als erschreckend und ich dachte bei mir, dass man aus diesem Stück auch etwas wirklich Schreckliches, Makabres machen kann."
Die Broadway Uraufführung fand am 1. März 1979 statt. Nach 557 Vorstellungen fiel der letzte Vorhang. Die Erstaufführung im Londoner West End ging am 2. Juli 1980 über die Bühne. Harold Prince führte in beiden Inszenierungen die Regie.
Hommage an Horrormusik
Stephen Sondheim gehört zu den musikalisch anspruchsvollen Musicalkomponisten. Die meisten seiner Musicals verzichten auf eingängige, leicht fassliche Melodien. Das ist auch der Grund warum nur wenige Songs aus seinem Bühnenwerk einem breiten Publikum bekannt sind. In Sweeney Todd werden Fans von Alfred Hitchcock Filmen wohl den ein oder anderen Akkord wieder erkennen und das ist gewollt: "Ich war immer ein Fan von Horrorfilmen. Die Musik zu einigen Alfred Hitchcock Filmen hat Bernhard Herman geschrieben. Ich habe mir überlegt, dass es möglich sein sollte auch im Theater ein erwachsenes Publikum durch Musik in Angst und Schrecken zu versetzen wie es Bernhard Herman etwa in Psycho oder Vertigo getan hat. Ich habe auch einige seiner Akkorde in Sweeney Todd verwendet und so ist Sweeney Todd zu einer Hommage an Bernhard Herman geworden", sagt Sondheim.
Dass sein Musical, das er ja lieber als tiefschwarze Operette bezeichnet, in Wien in deutscher Sprache gesungen wird, findet der Komponist eher spannend als verstörend: "Ich liebe Deutsch und wenn sie ganz langsam sprechen, dann kann ich das auch verstehen. Ich liebe den Klang des Deutschen. Er passt zu diesem Stück und das ist als Kompliment gemeint", so Stephen Sondheim.
Service
Volksoper- Sweeney Todd
Übersicht
- Musical