Metallerlohnrunde startet

Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 180.000 Beschäftigten der Metallindustrie beginnen. Auch in diesem Jahr sind Konflikte vorprogrammiert. Wie schon im Vorjahr verhandeln alle sechs Arbeitgeberverbände getrennt mit der Gewerkschaft, was die Belegschaftsvertreter erzürnt. Streitpunkt bleibt außerdem das Thema Arbeitszeitflexibilisierung.

Morgenjournal, 20.9.2013

Getrennte Verhandlungen

Die Metaller-Lohnrunde dürfte auch heuer wieder ein heißes Eisen werden: Erneut verhandeln alle sechs Arbeitgeberverbände getrennt mit der Gewerkschaft, weil man auf diese Weise die Bedürfnisse der einzelnen Branchen besser berücksichtigen könne.

"Es geht darum, dass wir zu mehr als 80 Prozent aus Familienbetrieben bestehen, zu mehr als 90 Prozent klein- und mittlere Unternehmen vertreten", sagt Christian Knill, Obmann der Maschinen- und Metallwarenindustrie, des größten Metaller-Fachverbands. Man habe sehr starke Exportquoten und stehe stark im internationalen Wettbewerb. "Wir glauben auch groß genug zu sein, um auf diese Anforderungen speziell eingehen zu müssen."

Die zuständigen Gewerkschaften Pro-Ge und GPA haben dafür wenig Verständnis und sehen durch die Aufspaltung ihre Position geschwächt.

Streitthema: Flexiblere Arbeitszeiten

Weiteres Konfliktpotenzial birgt das langjährige Streitthema Arbeitszeitflexibilisierung. Die Industrie will flexiblere Arbeitszeiten, um besser auf Auftragsschwankungen reagieren zu können. Diese Forderung werde umso wichtiger, weil die wirtschaftlichen Bedingungen alles andere als rosig seien, sagt der Obmann der Maschinen- und Metallwarenindustrie. "Wir sind in stürmischen Zeiten und in diesen Zeiten ist es umso wichtiger eine gewisse Flexibilität zu haben."

Die Gewerkschaftsseite wiederum hat den Arbeitgebern schon im Frühjahr ausgerichtet, man werde nur über das Thema Arbeitszeitflexibilisierung verhandeln, wenn wieder alle sechs Fachverbände an einem Tisch sitzen. Das schließen die Arbeitgeber aber kategorisch aus. Der Haussegen hängt also schon vor Beginn der Verhandlungen schief. Um das zu verdeutlichen, halten die Gewerkschafter heute in Wien eine Betriebsrätekonferenz ab, um "Druck aufzubauen".

"Wenig Spielraum"

Im Vorjahr gab es letztendlich eine Lohnerhöhung von 3 bis 3,4 Prozent. Auf Zahlenspiele will sich Arbeitgebervertreter Knill vorab nicht einlassen. Nur soviel: Die Wirtschaftslage sei trüb, viel Spielraum gebe es nicht.

Die Gewerkschaft präsentiert am Nachmittag in der Wirtschaftskammer Österreich ihre Lohnforderungen. Die eigentlichen Verhandlungen beginnen dann am Dienstag. Die Metaller-Lohnabschlüsse haben traditionell Signalwirkung für andere Branchen.

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