Paul Auster altert

Winter Journal

Als "Brooklyns Kafka" gilt der amerikanische Autor Paul Auster: Mit 16 Romanen in den vergangenen 25 Jahren hat er sich eine weltweite Fangemeinde erschrieben. Auch viele Leser in Österreich warten schon auf sein autobiografisches Werk. Das "Winter Journal" liegt jetzt vor.

Es ist eine Geschichte des Körpers, seiner Verletzungen und Narben, seiner Freuden und Begierden. „Du denkst, das wird dir niemals passieren“ - mit diesem Satz hebt ein langer Monolog an - "und dann geht es los, und eins nach dem anderen passiert dir all das genauso, wie es jedem anderen passiert.“ Das Du, das hier angesprochen wird und das sich durch den ganzen Text zieht, ist der Körper des 66-jährigen Paul Auster.

„Es war eine instinktive Entscheidung. Ich habe einfach begonnen in der zweiten Person zu schreiben und erst hinterher eine Erklärung dafür gefunden: Die zweite Person erlaubt mir, mit mir selbst zu sprechen, in einen intimen Dialog einzutreten und gleichzeitig bezieht die Du-Form den Leser mit ein. Weil sich jeder beim Lesen angesprochen fühlt und seinen eigenen Körper spürt und über ihn nachdenkt. Ich wollte dem Leser etwas geben, was die Erinnerungen an sein eigenes Leben wachruft“, erklärt der Autor.

Liebe und Tod

Erinnerungen an Kinderkrankheiten und Baseball-Spiele, an Liebesbeziehungen und Panikattacken, wechselnde Wohnsitze und einen Autounfall, Alkohol und Tabak, Höhenflüge und Niederlagen. Paul Auster verzichtet auf eine lineare Erzählung und auf eine chronologische Abfolge. Sein Winter-Journal ist vielmehr eine Sammlung detailgenauer autobiografischer Fragmente mit zwei großen Leitmotiven, die - wie es heißt - „nie nachlassende Liebe“ zu seiner zweiten Frau, der Schriftstellerin Siri Hustvedt, und das Nachdenken über den Tod.

Der Winter des Lebens

„Du fragst dich: Wie viele Morgen bleiben noch?“ und: „Du bist in den Winter deines Lebens eingetreten“. Mit diesen Sätzen endet Paul Austers berührende, schonungslose Lebensbilanz, eine Erzählung, die frei ist von Pathos, immer wieder auch selbstironisch und gänzlich uneitel. "Ich habe den Eindruck dieses Buch erzählt von allem, was das Leben so bereithält, es gibt auch sehr witzige Passagen - es ist nicht alles düster. Keine Frage: Rein rechnerisch bin ich im Winter meines Lebens angekommen und nebenbei gesagt hoffe ich, dass es ein langer Winter wird", so Paul Auster.

Service

Paul Auster, „Winter-Journal“ - erschienen ist das Buch in der Übersetzung von Werner Schmitz im Rowohlt Verlag.