Tina Greisberger, bildende Kunst

Geboren 1989 in Salzburg, Österreich, 2009 bis 2011 an der Werbe-Design-Akademie Salzburg (mit abschließendem Diplom für Grafik und Kommunikationsdesign). Seit Herbst 2011 Studium Bildende Kunst – Grafik/Druckgrafik an der Universität für angewandte Kunst, Wien.

Was ist Kunst?

Kunst ist eine Möglichkeit, die Wirklichkeit mit anderen Augen zu sehen. In diesem Sinne ist Kunst für mich ein Versuch, die Dinge in meinem begrenzten Universum in zusätzlichen Facetten zu erfahren, wahrzunehmen und zu hinterfragen - oder auch einmal aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.

Wie sind sie zur Kunst gekommen?

Kunst ist an sich nicht lernbar, sie ist aus meiner Sicht eine Berufung. Ich werde durch viele Dinge des Alltäglichen laufend inspiriert - und forme daraus stets meine eigene Sicht der Dinge. Meine Ausbildung an der Werbeakademie und an der Universität Wien haben meine künstlerische Zugangsweise verstärkt. Und eines habe ich von zu Hause mitbekommen: sich auf Ziele, Träume und Wünsche zu fokussieren, darauf hin zu arbeiten und nicht zu schnell aufzugeben. Auf einmal befinde ich mich also mitten drin.

Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?

Kunst ist kein Muss. Aber erst sie macht unsere Kultur in allen ihren Facetten aus. Kunst braucht ein gewisses Können und eine spezielle künstlerische Denke, sonst wird Kunst künstlich. Bei allem ist aber das Wollen unabdingbar. Kunst muss frei sein, dann kann sie sich auch entfalten. Und: Ich muss immer alles wollen, was ich können will.

Wo werden Sie am liebsten ausstellen/auftreten/inszenieren? Und mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?

Überall und mit jedem, der meine Kunst wertschätzt. Gerne etwa in meiner Heimat und Inspirationsquelle Salzburg. Ich hoffe sehr stark auf die beste Zusammenarbeit mit dem Leben, den Leuten in Wien selbst.

Seit mehr als 2 Jahren wohne ich in Wien, ein sehr fruchtbarer und vielseitiger Ort als Quelle für künstlerisches Schaffen. Meine Arbeit ist derzeit unweigerlich von den Begegnungen und dem Alltag Wiens beeinflusst. Ich hoffe daher sehr, dass sich hier viele Ausstellungsmöglichkeiten und spannende Projekte ergeben.

Wie viel Markt verträgt die Kunst? Und wie viel Kunst verträgt der Markt?

Die Kunst kann überall ihren Markt finden, wo sich freie Gesellschaften entwickeln. So gesehen ist der Markt für die Kunst beinahe grenzenlos und verträgt alle Kunst dieser Welt.

Auf der anderen Seite ist die Kunst auf den Markt angewiesen. Denn Kunst wird erst dann bedeutend, wenn sie an die Öffentlichkeit gelangt. Wettbewerb kann auch die Kunst beleben und die Künstler dazu anspornen, sich immer wieder neu zu erfinden und weiter zu entwickeln.

Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?

Für ein neues Skizzenbuch und im Winter für eine Skiliftkarte.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Inmitten meiner Kunstwerke zwischen Galerie und Atelier.

Haben Sie einen Plan B?

Durchaus. Meinen erlernten Beruf der Grafikdesignerin mit Schwerpunkt Schriften/Typografie ausüben. Oder Surflehrerin in Griechenland.

Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?

Rush Hour in der Wiener U-Bahn: Eine 2 Meter lange Zeichenrolle, eine große Druckplatte und ich. Das Einzige, was hierbei unversehrt blieb, war die Kunst.

Wollen Sie die Welt verändern?

Die Welt verändern ist immer so eine pathetische Sache. Zum Guten unbedingt! Aber so schwarz-weiß ist das leider und zum Glück nicht. Am Schönsten ist es für mich, wenn ich Euch mit meiner Freude und Begeisterung am Leben und an der Kunst anstecken kann.